Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 104
(PDF, 57 MB)
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fen von Württemberg auch Anspruch auf die Schutzvogtei über sein Tochterkloster
Reichenbach geltend. Zavelstein wurde 1345 von den Grafen von Tübingen-Böblingen
gekauft. Die Schirmvogtei über Alpirsbach überließ 1380 Herzog Friedrich
von Teck schuldenhalber dem Grafen Eberhard dem Greiner, der damit auch die
Schutzherrlichkeit über Dorhan erhielt. Wildberg und Bulach wurden 1440 gekauft,
ohne Altensteig, das 1355 durch Teilung von der Herrschaft abgesplittert war und
erst 1603 an Württemberg kam. Das Lehen der Herren von Straubenhard am Dobel
wurde 1442 eingezogen und blieb dann bei Württemberg. Liebenzell, Neuneck
und Nagold kamen erst im Laufe des 17. Jahrhunderts dazu. Der entscheidende
Schritt zur Vollendung des württembergischen Staatswesens wurde aber durch die
konsequente Durchführung der Reformation getan. Österreich versuchte, allerdings
auf die Dauer vergeblich, das ganze Land in seine eigene Verwaltung zu nehmen
- Sieger blieb aber schließlich das Haus Württemberg. Aus den Schirmvog-
teien wurde jetzt württembergischer Besitz.

Folgen wir dem Vordringen Württembergs in den Schwarzwald und darüber
hinaus, so muß doch kurz ein besonderes Ereignis erwähnt werden: die Gründung
der Stadt Freudenstadt im Jahre 1599. Anlaß zur Gründung der Stadt, die am
Kniebispaß eine ausgesprochene Schlüsselstellung hat, war die Aufnahme der aus
Österreich, Kärnten und Steiermark vertriebenen Protestanten. Unter ihnen befanden
sich viele Bergleute, die Herzog Friedrich I. im Christophstal einsetzte. Der
Bauplan entstand unter seiner eigenen Leitung. Die Stadt sollte als Festung ausgebaut
werden und in der Mitte des riesigen Platzes sollte ein Schloß erstehen: das
letzte Beispiel einer landesherrlichen Stadtgründung.

Wir sind gewohnt, Württemberg und Baden in der Geschichte als unmittelbare
Nachbarn und Konkurrenten zu sehen. Ein wirklicher Gegensatz entstand aber
erst, als beide Staaten die kleinen Territorien unter sich aufteilten, trotzdem schon
mancher Name von Orten und Herrschaften unter den württembergischen Erwerbungen
genannt wurde, die früher einmal badisch waren. Ein Gegensatz entstand
nicht, weil sich die badischen Markgrafschaften nicht so folgerichtig zu Territorialstaaten
entwickelten, wie Württemberg. Erst als beide Linien 1771 wieder vereinigt
wurden, setzt die eigentliche Entwicklung zum Territorialstaat ein.

Was vom Schwarzwald in badischem Besitz war, stammte zum Teil schon aus
dem Besitz der Zähringer, der den markgräflichen Nachfahren Herzog Bertholds I.
in ihre Hände gelangten. Neu erworben wurden Alteberstein mit Ebersteinburg
1283, 1311 zur alten Landgrafschaft Sausenberg die Herrschaft Rötteln, 1386 die
Stadt Bühl. 1387 die Grafschaft Eberstein und die Klostervogtei von Frauenalb,
1392 zur Herrschaft Hachberg der obere Teil der Herrschaft Osenberg mit Sulzburg
, 1444 Badenweiler, das alter Besitz gewesen war und nun an das Haus Baden
zurückkam, Staufenberg 1611 und die Herrschaft Windeck im 17. Jahrhundert.
Von einer Schwarzwaldpolitik kann also gar keine Rede sein.

Eher läßt sich beim Bistum Straßburg annehmen - zwar nicht von seinem alten
Besitz in der Ettenheimer Mark aus, sondern vom Renchtal aus, das vermutlich
schon die Zähringer als den gegebenen Weg über den Schwarzwald nach Osten erkannt
hatten und das Straßburg 1303 erwarb. Der stärkere Partner in einem
Kampf um den Paßweg war aber zweifellos Württemberg, das das Tal - nachdem

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