Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 124
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0130
dringen, Rotweil, Sasbach und Riegel.77 Es ist durchaus möglich, daß 1324 das
Recht des Bischofs auf diese Zehntquart längst nicht mehr einem ursprünglichen
Bestand entsprach, indem er selbst — wie späterhin zu beobachten — solche Bezugsrechte
verkaufte oder gegen andere Einkommensquellen vertauscht hat. So hatte
der Bischof z. B. auch im Breisgau schon 1262 die Quart von Tunsei und Krozin
gen ablösen lassen.78 Bei näherer Betrachtung muß aber doch auffallen, daß die
meisten dieser Kirchen sicher frühe Kirchen sind, wie schon das Patrozinium zu belegen
scheint: Acht haben das Martinspatrozinium (Säckingen, Müllheim, Bech-
toldskirch-Mengen, Ihringen, Waldkirch, Köndringen, Sasbach und Riegel) zwei
das der Apostelfürsten Petrus und Paulus (Badenweiler und Wolfenweiler), zwei
Michael (Schopfheim und Rotweil - man muß dann auch St. Michael in Tunsei dazu
rechnen! —), drei wohl altes Marienpatrozinium (Kirchen, Betberg und Umkirch),
eine ein nachweisbar frühes Laurentiuspatrozinium (Binzen); könnte man annehmen
, daß die Marienkirche in Neuenburg nur die Verpflichtung der vorstädtischen
Matthiaskirche in Au übernommen hat, so blieben neben dem schlecht bestimmbaren
Urbanspatrozinium in Herten nur die beiden Galluskirchen in Mappach
und Kirchzarten, die beiden Leodegarkirchen in Schliengen und Heitersheim und
die Fridolinskirche in Zell, die man — vgl. die späterfolgenden Überlegungen -
einer zweiten Schicht von Kirchengründungen zuzuzählen hätte. Alle anderen haben
die Vermutung für sich, daß sie doch mindest zu den Kirchen des 8. Jahrhunderts
gehören. Der Gedanke ist nicht verwegen, daß Bei ihrer Einrichtung der Bischof
mitgewirkt hat und sich darum die Zehntquart sichern konnte.

Ein häufig geübter Ansatz, zu einer Scheidung älterer und jüngerer Kirchen zu
kommen, verschafft die Beachtung der Kirchenpatrozinien. Im Breisgau
sind die Hachberger und die Markgräfler Lande 1555 zur Reformation übergegangen
. Damit ist die Tradition mittelalterlicher Patrozinien abgerissen. Wir sind
trotzdem in den meisten Fällen darüber im Bilde, welchen Heiligen die mittelalterlichen
Kirchen jeweils geweiht waren. Nur in fünf Fällen war es bis jetzt nicht abzuklären
unter den etwa 180 Pfarrkirchen, die man 1275 fassen kann: Gersbach,
Kleinhertingen (abgegangen) und Hügelheim und die Wüstungen Hilgeringen und
Weinstetten. Bei den St. Martinspatrozinien denkt man rasch an eine frühe Kirchengründung
unter fränkischem Einfluß. Das wird nicht in allen Fällen gelten, so
sicher nicht für die St. Martinskirche Endingen, die zu diesem Titel kam über ihre
Mutterkirche St. Martin zu Riegel; beide waren Hofkirchen des Klosters Einsiedeln
. Um Kirchen zumindest des 8. Jahrhunderts dürfte es sich bei den Martinskirchen
von Sasbach auf Etichonnengut, Riegel auf einem Königshof, Waldkirch,
Ihringen (Königsgut), beim „KircrTort Feldkirch, bei Müllheim, Steinenstadt,
Eimeidingen, eventuell Wittlingen, bei Riehen, Wehr und Obersäckingen handeln.
Die Martinskirchen von Hochdorf und von Staufen treffen wir zunächst in einem

77 Im Liber decimationis von 1275 sind auch schon die Kirchen von Schopfheim, Herten, Binzen, Schliengen,
Betberg, Heitersheim, Kirchzarten, Ihringen und Waldkirch als Quartalkirchen angeführt (FDA 1/1865,
199 211), wobei andere wohl deswegen keine Erwähnung fanden, weil im Jahre des Kreuzzugszehnten
gerade nicht die Quart fällig war, die jedes 4. Jahr den Bischof den Bezug des ganzen Zehnten beanspruchen
ließ.

78 REC 2061.

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