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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 128
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auch noch andere Klöster als Kirchengründer in Betracht, so vor allem Murbach
mit seinen Leodegarkirchen in Bellingen, Schliengen und Biengen; wohl ist
auch St. Leodegar in Grenzach98 hier einzureihen, bedarf aber noch der Untersuchung
. Die St. Salvatorkirche in Sexau ist eine Kloster-Andlau'ische Gründung,
das Patrozinium der eigenen Klosterkirche aufnehmend; bei ihrer ersten Erwähnung
um 900" wird ihre Lage bezeichnet als „in saltu qoudam" — der Rodungsvorgang
ist also noch nicht sehr weit fortgeschritten. Andlau hat dann im weiteren
Siedlungsfortschritt auch die Kirche in Ottoschwanden gegründet.100 Das elsässische
Kloster Ebersmünster, dessen Frühgeschichte durch Fälschungen und Verun-
echtungen eine besonders verworrene Quellenlage hat, scheint die Kirche Weisweil
gegründet zu haben: ihr ist das Hauptpatrozinium Mauritius eigen. Das Kloster
Säckingen, dessen spätere Pfarreien im allgemeinen nicht früh in seine Hand kamen
, dürfte in seiner ersten Zeit die St. Martinskirche in Obersäckingen gegründet
haben, von der die Leutkirche neben dem Münster Filiale war. Die Kirche Zell, St.
Fridolin, ist sicher eine säckingische Gründung, hervorgegangen aus einer abgelegenen
Zelle in zunächst unbesiedeltem Gebiet. Stetten ist ein alter Siedelort. Ob
auch seine Kirche von Anfang an säckingisch war, ist nicht abzuklären. Zieht man
ein Fazit aus diesen Beobachtungen, so ist zu betonen: bis zu einem gewissen Grade
haben Klöster zu einer Verdichtung des Kirchenbestandes beigetragen, aber im
Zuge der ersten Kirchengründungen dürften sie keine Rolle spielen. Ihre Kirchenerrichtungen
gehören einer zweiten Schicht an. Es stellt sich natürlich die Frage, wie
weit könnten für die frühe Zeit Kirchengründungen auf Fiskal gut wichtig geworden
sein, gleich ob dieses über Konfiskation von Herzogsgut oder auf andere
Weise in des Königs Hand gekommen ist. Einige Kirchen hat der König später unmittelbar
an Klöster gegeben: Kaiser Lothar 845 Munzingen an das Frauenstift
St. Stefan in Straßburg,101 Arnulf 888 Tiengen an St. Gallen,102 Heinrich II. 1007
den Ort Kirchen an Kloster Stein,103 wobei zu beachten bleibt, daß ein langwieriger
Prozeß klargestellt hat,104 daß der Ortsadel gewisse Rechte an dem Gotteshaus des
Dorfes Kirchen besaß. Aus dem Besitz Guntrams wurden durch Kaiser Otto I. die
Kirchen Maurach, Ihringen, Buggingen und Riegel ausgegeben.105 Nun kommt aber
die nicht lösbare Frage, wieviele der Kirchen, die im 11. Jahrhundert in der Hand
des Bischofs von Basel sind und zum Teil, so weit sie in der Nähe Basels liegen, an
seine Stiftung, das Kloster St. Alban vor Basel, vergabt wurden,100 sind auf Königbesitz
zurückzuführen? Es würde sich dann im ganzen um nicht weniger als um
19 Kirchen handeln, nämlich um St. Theodor in Kleinbasel, Lörrach, Hauingen,

9S Jakob Ebner, Aus der Geschichte von Grenzach (Grenzach 1957) 318 unter Anführung eines Beleges von

1547.
09 Siehe Anm. 54.

100 Heinrich Büttner, Andlau und der Schwarzwald. Ein Beitrag zur Geschichte der Erschließung des Gebietes
um Ottoschwanden, Schauinsland 67/1941, 32—44, bes. 39.

101 Siehe Anm. 60.
lc2 Siehe Anm. 61.

103 MGH Dipl. III n 171, 1007 XI 1.

1(14 BUB I n 43 (1169 IX XII 24), n 60 (1190 I 16), n 95 (1219 XII 12), n 160 (1241 XI 3); Julius Schmidt

(Anm. 68, S. 317 ff.).
103 MGH Dipl. I n 236, 962 II 21.
106 BUB I n 14, 1101 XII 25 1104 1X 23.

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