Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 152
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0158
soll fünfundfünfzig gewesen sein, als er im Steinachtal Einsiedler wurde mag
sein, daß er in seinem religiösen Eifer von einem Gefühl einer direkten göttlichen
Beeinflussung seines Lebens überzeugt war, wie es die Passio immer wieder
erzählt und betont, zeitgenössisch überhöht. Er findet den Ort für ein Leben in
Askese und Arbeit in diesem einsamen Tal, mitten in der Wildnis der Urwälder
ganz allein: wie wenn er von Gott ihm angezeigt (Pas 358, Kap 2, Z 12). Von Gallus
hören wir, daß er die Stelle seines Falles in den Busch als Fingerzeig Gottes für
den geeigneten Platz des Zellenbaues ansieht. Als die von Otpert mitgegebenen
Jäger Trudpert bei seiner Rückkehr zum erwählten Platz in ein anderes Tal führen
wollen: erkennt der ständig von Gott geleitete Mann ihre Absicht und erreicht
unter Führung Christi sogleich über unwegsame Stellen des nahen Gebirges den
Ort, den er begehrt (Pas 358, Kap 3, Z 20-22). Diese Ausschmückung Überwindung
eines unerwarteten Hindernisses mit Gottes Hilfe ist ein häufiger Topos in
Heiligenviten. Dabei muß offen bleiben, ob Otperts Jäger Grund hatten, den heiligen
Mann vom erwählten Neumagental fernzuhalten, weil sie die Gegend und
ihre Vorzüge kannten (Wildreichtum, Erzvorkommen?) oder ob es sich um eine
spannende Ausmalung des Verfassers handelt.

Die Ansicht J. Baders 1868, Trudpert sei römischen Siedlungsspuren gefolgt, als
er den Ausgang des oberen Münstertales zu seiner Niederlassung erkor,22 findet
eine gewisse Stütze durch den Fund eines römischen Scherbens beim Kropbacher
Hof am Ausgang des Münstertales.23 Sie wurde 1971 in ihrer Möglichkeit unterstrichen
, als Franz Kirchheimer Sand aus einer Erzpoche im Verputzmörtel einer
Wandnische der römischen Badruine Badenweiler nachweisen konnte.24 Die dort
von Michael Fischer und mir 1973 in der Schloßbergstraße gemachten Funde aus
römischer Zeit erbrachten unter anderem auch Pochsandmörtel in dicker Schicht an
drei Seiten eines behauenen römischen Quadersteins. Die Untersuchung dieses Materials
im Geologischen Landesamt Freiburg ergab nach freundlicher Auskunft
seines Präsidenten Professor Dr. Franz Kirchheimer, wegen der Zusammensetzung
, den Hinweis auf eine andere weitere Abbausteile. Bei gleichem Quarzanteil
zeigte sich im Vergleich zu dem Befund der Badruine weniger als ein Drittel
Baryt und die doppelte Menge Flußspat. Damit kann an einem römischen Abbau
des blei- und silberhaltigen QuarzrifTs oberhalb Badenweiler nicht mehr gezweifelt
werden.

Für das nicht allzuweit entfernte Münstertal läßt sich aber ein römischer Abbau
der dort reichlicher anstehenden Blei- und Silbererze erst recht vermuten, wenn
auch archäologische Belege vorerst noch ausstehen.

Von Willi Meier-Keller auf der Mühlematt seit 1928 gemachte römische Siedlungsfunde
im Tal von Sulzburg am Ostrand der Stadt in der Nähe mittelalterlicher
Gruben, erhärteten hier den Verdacht auf römischen Bergbau besonders.25

22 W. Sebert, Anm. 9, ebd. S. 11: J. Bader, Der Dingrodel von St. Trudpert im Breisgau, ZGO 21/1868, S.
432. Dazu bei Sebert Hinweise auf R. Metz Gotheim; R. Hugard, Staufen, die nicht mehr zu überprüfen.

23 Freundliche Mitteilung von Prof. Dr. Franz Kirchheimer, Präsident des Geologischen Landesamtes Frei-
burg/Br.

24 Franz Kirchheimer, Das Alter des Silberbergbaus im südlichen Schwarzwald, Freiburg/Br. 1971.

25 Willi Werth, Aus der heimatlichen Vorzeit, Römer und Alamannenzeit im alten Amtsbezirk Staufen,
Breisgaugeschichtsverein Schauinsland Freiburg/Br. 74. Jahresheft 1956, S. 13, 18.

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