Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 182
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0188
Amann70, der andere Konkurrent Hausers, zog es jedenfalls wegen der bejammernswerten
Geschäftslage vor, 1802 Werkstatt und Wohnhaus in Freiburg aufzugeben
und nach Überlingen am Bodensee umzusiedeln.

Nicht unbeachtet bleiben darf, daß sich F. A. X. Hauser in den Neunzigerjahren
neue Auftragschancen verschaffte, indem er sich einer Bewegung anschloß, die im
Gefolge romantischer Schwärmerei für das Mittelalter zu historisierenden Darstellungen
und zur Neogotik in Freiburg führte. Die Denkmäler der Zähringer Herzöge
, das Wessenberg-Denkmal und der neugotische Kanzeldeckel des Münsters
lassen diese Tendenz deutlich werden. „Sowohl in antique als moderne Arbeit" zu
liefern, war im übrigen damals durchaus üblich. F. A. X. Hauser entsprach den
Wünschen der Kunden und arbeitete je nach dem in der gewünschten Stilart.

Außer zwei hervorstechenden, von der Bevölkerung Freiburgs sehr geschätzten
Arbeiten ist aus dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts nicht allzuviel von der
Hauser-Werkstatt bekannt:

1805 Prozessionsmadonna für die Pfarrkirche Kiechlinsbergen.71
1805 Abendmahlgruppe in das Freiburger Münster.

1807 Bertholdsbrunnen am Platz des ehemaligen Fischbrunnens in der Kaiser
Joseph-Straße Freiburgs.

Im Rahmen der von Präsentiar Schwarz seit Beginn des Jahrhunderts energisch
betriebenen Neugestaltung des Münster-Inneren entstand an der Nordseite des
Langhauses der Neubau der Abendmahlskapelle. F. A. X. Hauser erhielt dabei den
Auftrag, „das Abendmahl in 13 Figuren, die sich der Lebensgröße so nähern, als es
der Innere Kapellenraum und der Tisch- oder Altarstein, an dem sie im Halbzirkel
sitzen, zuließen, aus Stein zu bilden und zu gruppiren."72 Wie begeistert die Zeitgenossen
über das vollendete Werk urteilten, hielt Ferdinand Weiß, Weltpriester,
Archivar und Armenvater, im Juni 1805 fest: „Phidias, der den Marmor zum Jupiter
bildete, würde nicht ohne Beyfall auf diese Statuen blicken und sich freuen,
daß der Meissel unsers unverdrossenen denkenden Künstlers aus ungleichartigem
rauhen Steine Wesen hervorbrachte, die so viel Gedanken, Empfindung, Charakter
und Neigung ausdrücken, daß sie einen Eindruck des Vorgestellten zurücklassen
und für die Handlung mehr einnehmen, als oft der moralische Bildner mit vieler
Mühe und Beredsamkeit nicht erreichen kann. Dieses mag unser Künstler bey der
Bearbeitung seines gelungenen Werkes, bey seiner stillen sparsamen Lebensweise

70 Joseph Ignaz Amann, geboren 19. 4. 1763 Endingen, siedelte 1788 zusammen mit seinen Eltern nach
Freiburg über. Kauf des Hauses „zum weißen Löwen" in der Herrenstraße 17, Einbürgerung. 1789 Aufnahe
in die Bauzunft zum Mond. 1792 Verheiratung mit der Tochter des Poststallmeisters, Cafewirts und
Mehlwägers Georg Wehrle. Ernennung zum Hofbildhauer des Fürsten von Thum und Taxis in Regensburg
. 1802 Einbürgerung und Kauf des Badwirtshauses in Überlingen. Dort am 1. 2. 1822 völlig verarmt
gestorben. Vergleiche Artikel „Joseph Ignaz Amann" mit Quellenangaben im Künstlerlexikon Thieme-
Becker — Neuausgabe Band „A" VEB E. A. Seemann-Verlag, Leipzig.

71 Josef Sauer, Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden Freiburger Diözesan-
Archiv 59, NF. 32/1931, S. 214.

72 Stadtarchiv Freiburg, Standnummer DWe 1895, Etwas über Kunst, Künstler und Kunstfreunde Frey-
burgs. Freyburg im Breisgau, gedruckt von Xaxer Rosset, Buchdrucker 1805 — Freyburg, im Monat
Juny 1805 F. W.", 3. Blatt.

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