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eigenen Altären, zu deren Unterhalt sie beitrugen. So hat das Protokollbuch des
Augustinerklosters von Freiburg/Schweiz Nachrichten von elf Seelbruderschaften
überliefert, die einst an der Augustinerkirche St. Moritz errichtet waren;33 auch die
Bruderschaft der Wollenweber und die Gerberzunft hatten hier übrigens ihre geistige
Heimstatt gefunden. Das entsprechende Buch des Augustinerklosters von Frei-
burg/Br., das erst im 18. Jahrhundert angelegt wurde, hat leider nicht sehr viele
ältere Zeugnisse bewahren können. So weiß man aus ihm und anderen urkundlichen
Belegen nur von Bruderschaften der Huf- und Kupferschmiedgesellen (1481)
und Schuster (14 8 3),34 die sich in dieser Klosterkirche etabliert hatten.
Auf Freiburg als Entstehungsort zumindest der zeichnerischen Vorlage des Holzschnitts
weisen aber auch Spuren aus ganz anderer Richtung. Im frühen 16. Jahrhundert
stand hier besonders die Holzplastik unter dem „pildhower" Hans Wydyz
und die Glasmalerei unter ihrem Meister Hans Gitschmann von Ropstein in Blüte35
, und ihre Formensprache entdecken wir auch in unseren Heiligenfiguren.
Betrachten wir die Gruppe genauer, dann fällt zunächst auf, daß die einzelnen
Figuren merkwürdig unverbunden nebeneinanderstehen. Auch ein gewisser Stilunterschied
zwischen der hl. Klara von Montefalco einerseits und der hl. Anna und
Maria Magdalena andererseits wird sichtbar. Während die hl. Klara gelassen, fast
Abb. 3: Hans von Ropstein: Mater dolorosa. Hochchorfenster
im Freiburger Münster. Untere Gewandpartie
. (Foto: Fritz Geiges, Freiburg/Br.)
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