Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 241
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0247
Am 1. 4. 1868 wurde die „Gebäranstalt" eröffnet, von Gynäkologie war noch
keine Rede.

Unter Krönig tauchten 1914 die ersten Pläne für eine neue Frauenklinik auf. Opitz
und Pankow haben dieses Vorhaben weiter verfolgt. Aber erst Siegert konnte 1937
den Neubau beginnen. Der behelfsmäßig fertiggestellte Bau war während des zweiten
Weltkrieges Lazarett und wurde im November 1944 zerstört. Der Weg über
das Stahl-Bad in Littenweiler, zu dem im Februar 1948 St. Urban in Herdern hinzukam
, die Verlegung der Abteilung in Littenweiler in den Bundesbahnwaisenhort
in Herdern kann nur angedeutet werden. Ab 1949 erfolgte der Wiederaufbau, zur
Jahreswende 1952/53 konnten die ersten Patientinnen aufgenommen werden. Am
13.6. 1953 fand die Einweihungsfeier statt und Professor Wolf hielt den Festvortrag
über das Thema: „Warum wird das Kind mit dem Kopf zuerst geboren?".

Wir haben jetzt die uns interessierenden Gebäude kennengelernt und werden
uns nun einer mehr chronologischen Betrachtung zuwenden. Dabei werden wir erst
ab 1754 wieder etwas von der Universität hören, während dieser 300 Jahre war
die praktische Geburtshilfe nicht Sache des akademischen Lehrens.

Im Jahre 1457 war die Universität Freiburg gegründet und 1460 eröffnet worden
. Was ist von den Hebammen dieser Zeit bekannt?

Das Hebammenwesen des 16. Jahrhunderts war zunftmäßig gegliedert. Die Hebammen
waren von den Städten auf eine Ordnung vereidigt. Vom Ende des 13.
Jahrhunderts wissen wir aus Villingen, daß Hebammen fronfrei waren.6 Hebammen
-Ordnungen sind bekannt 1452 in Regensburg und 1491 in Ulm. Hebammen
waren von den Städten angestellt und waren diesen verpflichtet. So liegt aus dem
Jahre 1506 eine Urkunde vor, in der eine Hebamme die Stadt Freiburg bittet, sie
von ihrer Zusage zu entbinden, der Stadt als Hebamme zu dienen.7 Hier wird
deutlich, in welcher Abhängigkeit die Hebammen von der städtischen Verwaltung
standen. Im Laufe der Zeit wird die Arbeit der Hebamme ständig mehr reglementiert
. Im Jahre 1574 hat sich eine gewisse U. S. aus Innsbruck die Funktion einer
Hebamme angemaßt. Sie wird daher aus der Stadt verwiesen und ihr Eigentum
„vergantert", d. h. versteigert.8 Die Stadt führt also ein strenges Aufsichtsrecht.
Von 1653 liegt eine Urkunde vor, in der die vorderösterreichische Regierung bemängelt
, daß in Freiburg ein Kind gestorben sei, da keine Hebamme vorhanden
war. Man solle Hebammen bestellen.9 Offensichtlich gab es Zeiten, in denen der
Stadt Freiburg keine Hebamme zu Verfügung stand. Aus dem Jahre 1674 ist uns
eine „Attestatio medica" als Zeugnis über ein bestandenes Hebammen-Examen
erhalten. Die junge Hebamme Jakobea Erzinger erhält zwar ein gutes Zeugnis, sie
soll jedoch schwierige Geburten noch nicht alleine leiten.10

Die älteste, umfangreiche Hebammen-Ordnung in Baden findet sich in Freiburg:
„Der Hebamen Eydt mit der Ordnung".11 Hier war erstmalig eine Zusammenfassung
der gesetzlichen Bestimmung für das Hebammenwesen entstanden. Die Handschrift
trägt das Datum vom 20. März 1510. Da diese Ordnung Grundlage für etliche
spätere war, soll näher auf diese eingegangen werden.

Die Einleitung lautet in der Übertragung: „Zum Ersten so sollen drei bewährte
Hebammen hier zu Freiburg sein. Durch zwei Stadtärzte und etliche ehrsame weise
Frauen, die dazu tauglich und von den Räten bestimmt (verordnet) sind, so sollen

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