http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0288
lung der Bevölkerungszahl und des Roggenpreises. Um zufallsbedingte kurzfristige
Schwankungen auszuschalten, wurde das arithmetische Mittel aus den Daten der
ersten zehn Jahre und der zehn Jahre vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges
berechnet (die Kriegszeit mit ihren heftig schwankenden Einnahmen und Ausgaben
sowie Preisen sollte ausgeklammert werden).
Tabelle 4: Entwicklung von Einnahmen, Ausgaben, Roggenpreis und Bevölkerung
1535/44
Meßzahl
1609/18
Meßzahl
11 770
100
24 345
209
10 950
100
17 167
156
22,6
100
74,5
332
6 500
100
10 000
154
Einnahmen (0 pro Jahr)
Ausgaben (0 pro Jahr)
Roggenpreis in Basel (0 pro Jahr)
Bevölkerung Freiburgs (Schätzung)
Aus diesen Daten und unter der Vorausetzung, daß die Bevölkerungsschätzung
einigermaßen zuverlässig ist, ergibt sich folgendes: Die Ausgaben wachsen etwa
proportional zur Bevölkerung - ganz im Gegensatz zu heute, wo sie weit überproportional
ansteigen. Bezogen auf den einzelnen Einwohner der Stadt Freiburg
wuchsen die Ausgaben zwischen 1535/44 und 1609/18 überhaupt nicht, die Einnahmen
nur leicht. Daß es sich bei diesem Wachstum um eine nur nominale Zunahme
handelt, macht der Roggenpreis deutlich. Zwar ist davon auszugehen, daß
einzelne, zumal gewerbliche Produkte im Preis sanken oder konstant blieben, doch
wird man trotzdem sagen können, daß die Daten nicht nur auf Stagnation, sondern
auf einen realen Rückgang im Volumen des Stadthaushaltes Freiburg hinweisen.
Dieser Eindruck würde sich sehr wahrscheinlich noch verstärken, wenn jeweils nicht
mit den Gesamt-, sondern nur mit den Verwaltungshaushalten gerechnet würde.
Ereignisse wie Seuchen und Teuerung, die sich z. T. wechselseitig bedingten
und beide eine hohe Sterblichkeit im Gefolge hatten, spiegeln sich nicht eindeutig
im Haushalt des frühneuzeitlichen Freiburg. In folgenden Jahren81 sind seuchenartig
auftretende Krankheiten nachgewiesen: 1535, 1540/41, 1551, 1552,1553,
1564, 1571, 1576, 1582, 1583-86, 1592, 1594, 1595/96, 1610/11, 1625 (?), 1628,
1633,1634, 1636 ff.
Von einer besonders starken Preissteigerung bei Brotgetreide werden die ersten
35 Jahre des Untersuchungszeitraumes bestimmt: Von 17,4 im Durchschnitt des
Jahrfünfts 1535/39 steigt der Roggenpreis auf 84 im Durchschnitt des Jahrfünfts
1570/7482, d. h. eine Preissteigerung auf 483 °/o, jährlich um 10,9 °/o oder - bei hier
angebrachter Zinseszinsrechnung - um 4,5 °/o. Nach Ausweis Freiburger Quollen
zeichnen sich folgende Jahre durch besonders heftige Preissteigerungen aus: 1540,
1544-46,1551,1561-63,1570-74,1582,1587,1589-96,1624/25,1637/3883.
Zusammenfassend lassen sich folgende Ergebnisse festhalten:
1) Einnahmen und Ausgaben der Stadt Freiburg schwanken in den beobachteter
114 Jahren oft von Jahr zu Jahr sehr stark; die Ausschläge in beide Richtungen sine
besonders heftig in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Angesichts des Fehlen?
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