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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 291
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0297
Das Badische Forstamt Waldkirch und seine

Amtsvorstände 1807-1913

Von Engelbert Strobel

Waldkirch und Umgebung trugen immer das Gepräge einer typischen Waldlandschaft
. Die starke Bewaldung des Gebietes war weniger durch die vorhandenen
Bodenverhältnisse als durch die zahlreichen steilen Hanglagen bedingt. Diese ließen
auch dort die landwirtschaftliche Nutzung kaum erfolgreich erscheinen, wo
die Bodenunterlage eine solche schon gestattet hätte. Der Wald und seine Erträgnisse
waren deshalb bereits früher für Waldkirch und sein Umland ein beachtenswerter
wirtschaftlicher Faktor. Beispielsweise wäre der Betrieb des ehemaligen
Eisenhammerwerkes in Kollnau ohne die benachbarten Waldungen und deren
Holzkohlenprodukte niemals denkbar gewesen. Für die Elztalmetropole war es
aus diesem Grunde nicht unwichtig, wem die Landesherrschaft die Betreuung, Pflege
und Bewirtschaftung des umgebenden Waldgebietes anvertraut wurde.

Neben Oberamtmann, Stadtpfarrer, Bezirksarzt und Bürgermeister, zu denen
sich in der zweiten Jahrhunderthälfte noch der Oberamtsrichter gesellte, gehörte
der Leiter des Forstamtes zu den Persönlichkeiten, welche dem gesellschaftlichen
Leben des Städtchens im Verlaufe des vorigen Jahrhunderts ihren Stempel aufdrückten
. So stellte es u. a. auch ein vorwiegendes Verdienst der staatlichen Forstverwaltung
dar, wenn der Kandel mit seiner guten Fernsicht zu einem beliebten
Ausflugsziel von nah und fern werden konnte. Gerade diese enge Bindung von
Wald und Stadt, der letzten Endes die Gemeinde auch ihren Namen verdankt,
rechtfertigen auch von ortsgeschichtlichem Standpunkt aus eine nähere Betrachtung
der Geschichte des Waldkircher Forstamts. Die Vergangenheit spiegelt sich
aber vor allem in den sogenannten tHenerakten (Personalakten) der betreffenden
Vorstände des Forstamts wider.

Bei dem Anfall des Breisgaues an das neugeschaffene Großherzogtum Baden im
Jahre 1806 war das Forstwesen des Landes in seinen führenden Stellungen meist
noch dem Adel und den ehemaligen Offizieren vorbehalten. Stand doch das Forstwesen
anfänglich unter der Führung des Markgrafen Ludwig und danach sogar
unter der Leitung des Großherzogs Karl Friedrich selbst. Kein Wunder, daß damals
oft der Wald mehr als Jagdgebiet, denn als Gegenstand der eigentlichen forstlichen
Pflege angesehen wurde. So betrachtete man auch das Holz mehr unter dem
Blickwinkel des Brennholzes als dem des Nutzholzes.

Diese Einstellung änderte sich auch nicht wesentlich, als 1808 Johann Franz von
Kettner die Leitung der Generalforstkommission, wie die oberste forstliche Instanz
zunächst hieß, übertragen wurde. Kettner schmückte sich dabei mit dem Titel eines
Landesoberjägermeisters und später eines Oberforstdirektors. Es war deshalb auch

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