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50 Jahre Dreiseenbahn
Titisee-Bärental-Altglashütten- Aha-Schluchsee-Seebrugg
Von Renate Liessem-Breinlinger
Titisee, Windgfällweiher und Schluchsee gaben der Bahn den Namen, die am
1. Dezember 1926 als neue Strecke des Reichsbahnnetzes eröffnet wurde. Die Planungen
reichen zurück in die Zeit der badischen Staatseisenbahnen, die erst 1920
zu Ende ging.
Schon 1887, als die Höllentalbahn1 den Betrieb aufnahm,2 wurde in der Öffentlichkeit
die Möglichkeit einer Zweiglinie Titisee-St. Blasien erörtert.3 Hauptbetrei-
berin war die Stadtgemeinde St. Blasien, das „deutsche Davos". Unterstützung erhielt
sie von allen Gemeinden im Einzugsbereich der gedachten Bahn vom Feldberg
bis nach Höchenschwand. Der Bau der Strecke Kappel/Gutachbrücke-Lenzkirch-
Bonndorf,4 die 1907 eröffnet wurde, durchkreuzte den Plan. St. Blasien an diese
unglücklich geführte Linie5 anzuschließen, wollte niemand befürworten. Die Lobby
St. Blasien und Umgebung wandte sich daher einem neuen Projekt zu, dem Südanschluß
an die Linie Konstanz-Basel, also einer Bahn St. Blasien-Rheintal,6 die
auch im Interesse der Bezirke Waldshut und Säckingen lag.
Projekt St. Blasien-Rheintal
Hier entspann sich aber ein Konflikt um die Streckenführung und den Einmündungsort
. Drei Eisenbahnkomitees verfochten drei verschiedene Lösungen: die Albtallinie
mit Einmündung in Albbruck, die Hotzenwaldlinie mit Anschlußstation
Waldshut und die Schlüchttallinie mit Einmündung in Tiengen.7 Da sich die Interessenten
unter sich nicht einigen konnten, übergaben sie ihre gesammelten Unterlagen
im Juli 1901 der Regierung, dem Ministerium des Großherzoglichen Hauses
und der auswärtigen Angelegenheiten, mit der Bitte, „diejenige Linie zu nennen,
welche die bauwürdige und der hohen Regierung genehm" sei.8 Im Dezember 1902
gab die Regierung abschlägigen Bescheid: Das Bahnprojekt sei der Steigungen wegen
so schwierig und deshalb teuer, daß sich keine private Unternehmergesellschaft
finden lasse. „Die Ausführung auf Rechnung des Staates" - und die strebten die Interessenten
an - „könne aber für die nächste Zeit nicht in Aussicht genommen werden
". Das war die Handschrift des Staatsministers von Brauer, der, soweit durchsetzbar
, gegen den Bau unrentabler Strecken war, wenn gebaut wurde, aber stets
die Finanzierung durch den Staat anstrebte und private Unternehmer oder das gemischte
System ablehnte.9
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