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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 367
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0373
wachung durchgeführten Einbau einer Heizung im Innern des Münsters alle Spuren
beseitigt haben sollte, könnten nur Grabungen eine Antwort auf die Frage verschaffen
, warum dies der Fall ist. Es könnte nämlich hier vielleicht schon eine ältere
christliche Tradition in Anfängen vorhanden gewesen sein. - Im Erscheinen von
Breisacher Münzen der späteren schwäbischen Herzöge im 10. Jahrhundert sieht
auch Haselier in Übereinstimmung mit der bisherigen Forschung mit Recht den
Hinweis auf das Vorhandensein eines Marktes, denn Marktrecht und Münze standen
damals in engem Zusammenhang.16 Fraglich bleibt wiederum nur, wo dieser
Markt zu lokalisieren ist. Auf dieses Problem werden wir im folgenden noch zurückkommen
. - Was die Herrschaftsverhältnisse über Breisach anbelangt, so wird
man Haselier weitgehend folgen können. Das Königtum scheint aber seit dem
10. Jahrhundert einen Anteil an der Herrschaft über die Stadt besessen zu haben,
sowohl in der herzoglichen wie in der bischöflichen Zeit, so daß anscheinend eine
Art von Kondominat über den Ort bestanden haben dürfte.

Wichtige, aber nicht immer eindeutig zu klärende Nachrichten bietet das 12.
Jahrhundert für die werdende Stadt. Eine Basler Urkunde von 1146, welche von
der „villa Brisachum, que in proprietate Basiliensis ecclesie noviter ed ficata est"
berichtet, sieht Haselier im Gegensatz zu Büttner, aber u. E. mit Recht, noch keinen
Hinweis auf die Gründungsstadt auf dem Breisachberg.17 Er hebt dabei besonders
auf die Verwendung des Begriffes „villa" ab. Dies erscheint uns allerdings wenig
beweiskräftig, denn der Begriff „villa" wird damals auch in unserem Bereich häufig
neutral, anscheinend im Sinne des französischen „ville", verwendet. Wurde doch
selbst Freiburg Mitte des 13. Jahrhunderts gelegentlich noch als „villa" bezeichnet
.18 Entscheidender scheint uns zu sein, daß solche Berichte von der Neuerbauung
eines Ortes auch einen Wiederaufbau, z. B. nach einem Brande, meinen können
.19 Endlich ist das Schema der Gesamtanlage, wie wir bereits an anderer Stelle
ausgeführt haben, zu weit ausgebildet, als daß es in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts
gehören könnte.

Entscheidende Quelle für die Kenntnis vom hochmittelalterlichen Breisach bleibt
daher auch für Haselier die bekannte Urkunde Heinrich VI., die übrigens „in" und
nicht „bei" Basel im Jahre 1185 ausgestellt worden sein dürfte.20 Danach sollte der
gesamte Breisacher Bereich, einschließlich einer „curtis", des Breisachberges und des
Eckartsberges, sowie der gesamten Feldmark mit aller Zubehör vom damit belehnten
König und vom Basler Bischof gemeinsam beherrscht werden. Ausgenommen davon
wurde nur die „mansio" des Burchard von Osenberg, die - so wird man doch
wohl folgern können - ebenso wie vielleicht die nicht erwähnte Pfarrkirche, unter
alleiniger Basler Hoheit blieb. Angesichts der Tatsache, daß auch die gesamte Gemarkung
Breisach geteilt wurde, besteht keine Notwendigkeit diese üsenbergische
„mansio" auf dem Breisachberge selbst zu suchen.21 Das Hofstättenverzeichnis von
1319 kennt auch eine solche „mansio" in der Stadt nicht. Dort erscheint zwar ein
Nikolaus de Osenberg, der für eine Hofstelle an der abseits gelegenen, beengten
und nur von kleinen Leuten bewohnten Fischerhalde lediglich 3 Denare bezahlt.22
Bei diesem handelt es sich also offenbar um einen einfachen Einwohner der Stadt,
denn für die normale Hofstelle war bekanntlich 1 Solidus zu zahlen. Außerdem ist
ein Nikolaus von Osenberg in der bekannten Adelsfamilie nicht nachweisbar. So

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