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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 370
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0376
Ansicht, der Hof habe dort, wahrscheinlich an der Stelle des Klosters Marienau,
seinen Platz gehabt.38 Wegen der sehr engen Verbindungen der Zisterzienser zum
König, der auch anstelle der Vogtei den Schutz über die Niederlassungen dieses Ordens
innehatte, hat sich Noack mehrfach mündlich in diesem Sinne ausgesprochen.
Haselier macht es nun sehr wahrscheinlich, daß dieses Kloster erst um 1255 auf
Veranlassung des Baseler Bischofs - allerdings schwerlich „zur Feier der Rückkehr
der Stadt Breisach unter die Landeshoheit des Bistums" - ins Leben gerufen worden
sei.39 Es ist nämlich erst 1265 in den Zisterzienserorden aufgenommen worden.40 In
der Tat spricht viel für die Gründung des Klosters in der Mitte des 13. Jahrhunderts
, als die Stadt bereits wieder im Besitz der Bischöfe von Basel war. Daher hat
sich auch Medard Barth, wohl einer der besten Kenner dieser Materie, der Ansicht
Haseliers unter Beibringung weiterer Gründe angeschlossen.41 Gegen die Lokalisierung
des Königshofes an der Stelle des Klosters spricht ferner, daß dieses Gebiet
in der Aue, also im Hochwasserbereich des Rheines lag, denn es wird mehrfach von
Überschwemmungen dieser Anlage berichtet. In Breisach sucht man es übrigens
heute etwa an der Stelle des späteren Spitals des 19. Jahrhunderts, beziehungsweise
zwischen Rhein und Eckartsberg in der Nähe des heutigen Gymnasiums, wo neuerdings
sogar ein Straßenname daran erinnert. Dies entspricht nicht den Tatsachen.
Ein Blick auf die Zeichnungen Arhardts zeigt nämlich, daß hier damals nur eine
schmale Straße zwischen dem Rhein und dem Eckartsberg entlangführte, und damit
kein Platz für die ausgedehnte Anlage eines Klosters war.42 Dieses lag vielmehr,
wie sich auch quellenmäßig belegen läßt, nordöstlich des Eckartsberges. Es störte
daher bereits in der burgundischen Zeit die für notwendig erachtete Verstärkung
der Festungsanlagen im Bereich des Eckartsberges und des späteren Neutores, so daß
es schon damals auf Veranlassung Peter von Hagenbachs erstmalig geräumt wurde
.43 1525 wurde es angeblich aus den gleichen Gründen durch die Stadt endgültig
abgebrochen.44 Zahlreiche Gebeine, welche beim Bau der späteren Sparkasse gefunden
wurden, rührten vermutlich von dem an die Stelle des Klosters getretenen
Friedhof her.45 Da offenbar die Bebauung des Eckartsberges mit Festungsanlagen,
wie dies 1185 geplant war, später unterblieben ist, entfällt auch ein oft vermuteter
Zusammenhang zwischen der königlichen Ministerialenburg an dieser Stelle und
dem dazugehörigen, deshalb unterhalb des Berges vermuteten Hof.

Nun kommt in dem Hof Stättenverzeichnis von 1319 tatsächlich eine „curia salis"
vor,46 die aber in der gleichen Quelle auch als „Salzhof" bezeichnet wird. Es handelt
sich allerdings damals nur noch um die Bezeichnung für den unmittelbar nördlich
des Rheintors beginnenden ziemlich breiten Straßenzug, der heute den Namen
Rheintorstraße führt. Der eigentliche Salzhof, den Haselier sogar noch auf späteren
Ansichten erkennen möchte, war anscheinend damals schon nicht mehr vorhanden
.47 Die genannte Straße paßt sich dem nördlichen Fuß des Berges an und führt
im weiten Bogen um diesen herum zum Kupfertor. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts
wird sie Judengasse genannt, weil hier damals viele jüdische Einwohner ihre
Häuser hatten, und weil hier auch die jüngere Synagoge ihren Platz hatte. Auch
der ältere Judenfriedhof lag in der nördlich abzweigenden Nebenstraße, die heute
Klösterle genannt wird. Es ist jedoch nicht erlaubt an dieser Stelle d-er Stadt ein
altes Ghetto zu suchen, weil nach dem Hof Stättenverzeichnis von 1319 die Juden

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