http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0399
Vom „Bürgle" in Sölden
Es war der wiederholt ausgesprochene Wunsch des am 28. Mai 1972 verstorbenen
Staatsarchivdirektors Dr. Martin Wellmer, von der abgegangenen Burg der
Grafen von Scherzingen oberhalb Sölden, „Bürgle" genannt, eine Bestandsaufnahme
zu machen. Seit dem Zerfall, Abbruch oder Zerstörung der „Veste" sind bald
900 Jahre ins Land gegangen. Gerade in diesem Jahrhundert, vorab in den letzten
Jahrzehnten, wird auf dem Areal durch „Schatzsucher", heranwachsende Jugendliche
und auch Erwachsene planlos gebuddelt und an den letzten Uberresten herumgestochert
. Mehr und mehr fällt der Verputz von den wenigen Mauerresten ab
oder wird abgeschlagen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis überhaupt keinerlei Spuren
vom „alten Schloß" mehr vorhanden sein werden.
Der „Schauinsland" befaßte sich schon in seinem 12. Jahrgang mit der Historie
der Burg.1 In der Ortsgeschichte der Propstei des Dorfes Sölden konnte ich ausführlicher
auf die Höhenburg eingehen, ohne aber die genaue Zeit der Entstehung und
des Unterganges, auch nicht die eindeutige Ursache des letzteren, endgültig klären
zu können.2
Der Sanktpetrische Konventuale und über seine Abtei weit hinaus angesehene
Chronist und Historiograph P. Gregor Baumeister3 nennt als Erbauergeschlecht
die Grafen von Scherzingen.4 „Dies Geschlecht hatte ohnfehlbar seinen Sitz an dem
Abb. 1: Ruinen und Trümmergebiet von Südosten (Foto: FK)
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