http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0409
dessen frembden gesellen zu überlassen, beharren sollte; so sollten diese frembden
gesellen ohne weiteres Vom bau weggeschafft und das weitere abgewartet werden
."6 Ganz so gewaltsam endete jedoch die Arbeit des Bagnatoschen Bautrupps in
Herdern nicht, denn am 11. September 1780 protestierte in Freiburg wiederum die
„dahiesige Mauer- und Steinhauermeisterschaft, weil ihr letzthiniges Exhibitum in
betreff des herderer Kirchen Anbaues, worinnen zu dato noch fürgefahren wird,
nicht Verbescheidet worden" sei. Die Ratsherren unterbanden daraufhin die Diskussion
mit der Antwort: „Da Man auf die neülich dem H. Ober Vogt Schindler
beschehene Insinuation des Vor 8 Tagen ergangenen Conclusi, und die hinwider
Von ged. H. Ober Vogt anher beschehenen äußerung, daß es nämlich nur noch um
2. Klafter Mauren zu Thun wäre, bis man das ganze Kirchen gebäuw unter Tach
bringen könnte, an Lezterer Mittwoche über erwehntes Conclusum, und dessen erfolgte
Execution dispensando hinausgegangen sey, und gleich wohl für dieses mal
gestattet habe, daß der Bau angefangener massen Vollendet werden möge, so lasse
man es hiebey für diesesmal lediglich bewenden."7
Einwandfrei sprechen die zitierten Freiburger Protokolleinträge von einem
„Kirchen Anbau" in Herdern und davon, daß man wieder das „ganze Kirchengebäude
unter Dach" bringen mußte. Zumindest 1780 kam die Freiburger Deutsch-
ordenskommende ihrer Baupflicht nach und ließ eine Kirchenerweiterung für die
zahlenmäßig anwachsende Gemeinde durchführen. Dazu berief sie den Deutsch-
ordensbaudirektor Franz Anton Bagnato (1731-1810) nach Herdern, dessen AnZeichnung
der alten Herderner Urbanskirche als trigonometrischer Hochpunkt (9. August 1827).
Bauzustand nach 1780. Foto: Landesvermessungsamt Karlsruhe (III/127).
403
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0409