Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 409
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0415
Noch im selben Jahre wurde er in das Priesterseminar in Meersburg aufgenommen
. Hier fand er eine bis ins kleinste gehende Regulierung seines Alltags. Als
„Jungherr" hatte er u. a. die Glocken zu läuten, den Blasbalg der Orgel zu treten,
das Zimmer des Regens allmorgendlich mit Wacholderbeeren auszuräuchern und
was mehr. So kam ihm die Ausschreibung erledigter Gymnasiallehrerstellen willkommen
, die damit verbundene Klausur bestand er glänzend, Karl Theodor von
Dalberg, seinerzeitiger Regensburger Erzbischof, der in Meersburg ein Absteigequartier
beibehalten hatte, war auf ihn aufmerksam geworden, des weiteren verkehrte
er mit Franz Anton Mesmer, dem Entdecker und Verfechter des Tiermagnetismus
. Die naturwissenschaftlichen Kenntnisse Schreibers aus jener Zeit werden
gerühmt, so daß es nicht verwundert, wenn er in Dalbergs Auftrag die Mesmer-
schen Heilerfolge (durch den „magnetischen Strich") prüfen durfte. Mesmers Tod
(5. März 1815) setzte diesen außergewöhnlichen Studien ein baldiges Ende; im September
desselben Jahres empfing Schreiber die Priesterweihe. Vorübergehend als
Hauslehrer der Familie des Freiburger Universitätsprofessors Ittner tätig, daneben
auch in der Redaktion des damaligen „Freiburger Unterhaltungs- und Wochenblattes
" sich dazuverdienend, wurde Schreiber für die folgenden Jahre am neugegründeten
„Gymnasium academicum" angestellt. Da der dortige Verdienst (500
Gulden im Jahr) sehr mäßig, mußte er immer wieder hinzuverdienen, einerseits
mit Privatstunden, andererseits als Kustos der Freiburger Universitätsbibliothek.
Diese war in ihren Beständen nach der Säkularisation und der damit verbundenen
Klosteraufhebungen (St. Blasien, St. Peter usw.) ungewöhnlich „angeschwollen",
doch der junge Kustos zeigte sich den Dingen in organisatorischer und geistig aufgeschlossener
Hinsicht unbedingt gewachsen: aus diesen Jahren rühren auch seine
ersten Publikationen (etwa die Herausgabe der „Kriegs- und Siegeslieder aus dem
15. Jahrhundert" des Freiburger Veit Weber oder die „Geschichte und Beschreibung
des Münsters zu Freiburg"). 1821 erwarb Schreiber den Doktortitel mit einer historischen
Arbeit über „das Ende der letzten Aigolfinger in Schwaben" und habilitierte
sich anschließend als Dozent in der philosophischen Fakultät der Freiburger Hochschule
. Im Wintersemester 1821/22 begann er nunmehr seine akademische Lehrtätigkeit
mit Vorlesungen über die Geschichte der älteren deutschen Literatur und
Sprache, er las in der Folgezeit auch über Ästhetik („Die Wissenschaft vom Schönen
", 1822). Indes zerschlugen sich seine Hoffnungen, entweder zum ordentlichen
Professor oder zum Oberbibliothekar vorzurücken, infolge der Intrigen älterer
Kollegen, die mit Neid auf die Erfolge Schreibers bei seinen Studenten sahen; so
nahm er 1822 die ihm angetragene Stelle eines Präfekten am Gymnasium an, zumal
er sich auch gehaltlich wesentlich verbessern konnte. Einige seiner Vorlesungen
an der Universität behielt er bei. Das Hauptwerk dieser und der darauffolgenden
Jahre aber wurde sein „Urkundenbuch der Stadt Freiburg" (in zwei Bänden 1828/
29 erschienen). Daneben entstand eine Reihe vorwiegend historisch-topographischer
Arbeiten (u. a, Aufsätze für den Freiburger Adreßkalender und für das Gymnasiumsprogramm
sowie eine Biographie Ittners). 1826 waren innerhalb der theologischen
Fakultät die Lehrstühle für Kirchengeschichte und Moraltheologie vakant geworden
, nach mancherlei Intrigen gelang es dem seinerzeitigen Dekan Hug, Schreiber
auf den Lehrstuhl für Moraltheologie zu berufen. So sehr er sich seiner neuen

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