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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0046
Fr ei burger
Geschäftsbücher
haben
Seltenheitswert

Eine typische
Eintragung

Soziale
Stellung
der Kunden

Diese Bücher sind an sich wirklich nichts Besonderes, denn in
jeder Sparkasse sind sie einmal geführt worden. Damit die Freiburger
Exemplare solchen Seltenheitswert bekamen, mußte erst
einmal in mehr als 1000 Sparkassen das Übliche passieren: Als man
die längst abgeschlossenen Bücher nicht mehr brauchte, warf man
sie eines Tages weg. Vielleicht verbrannten sie auch im letzten
Krieg, wenn sie nicht schon vorher von den Mäusen zernagt
worden waren oder sonst einem der zahllosen Zufälle zum Opfer
fielen, die praktischerweise verhindern, daß der Historiker in
einer unendlichen Flut von Akten ertrinkt.

In Freiburg geschah glücklicherweise nichts dergleichen, und so
besitzt die Sparkasse diese wertvollen Stücke auch heute noch. Ihr
Wert besteht nun keineswegs in ihrem Alter oder in ihrer Seltenheit
schlechthin, sondern in der Tatsache, daß ihre Angaben besonders
ausführlich sind. So lautet z.B. eine typische Eintragung des Journals
vom ersten Geschäftstag der Sparkasse, dem 15. 1. 1827:

„Agatha Wagner von Waldkirch in Diensten bey Joh. Thoma
Kaffewirth dahier ein Kapt. auf den 1. Apr. 1827 zu 3 proz. verzinslich
zwanzig fünf Gulden."

Das ist eine Eintragung unter vielen anderen. Das Journal enthält
deren weit über zweitausend, und eigentlich ist nicht einzusehen
, warum die Tatsache, daß Agatha Wagner 25 Gulden eingezahlt
hat, so ungemein interessant sein soll. Was macht sie so
wertvoll? Nun, für sich alleine genommen, ist sie freilich belanglos.
Wert bekommt sie erst mit einigen tausend anderen. Wenn wir
diese besitzen, dann können wir nämlich einige ungemein wichtige
Fragen mit großer Genauigkeit beantworten. Wir erfahren ja nicht
allein, wieviel Agatha Wagner und jeder einzelne der übrigen 474
Einleger der Sparkasse bis zum 31. Dezember 1832 gespart haben,
sondern wir können auch die soziale Stellung eines großen Teils
der Sparkassenkunden zuverlässig ermitteln. Das verdanken wir
der Tatsache, daß der erste Rechner, der Zunftmeister Aloys
Schlosser, und sein Nachfolger Anton Andre ihre Bücher nicht allein
mit kaufmännischer Sorgfalt führten, sondern obendrein
neben Namen und Wohnort eines Kunden auch noch seinen Beruf
oder seinen Stand aufnahmen.

Dieses Verfahren ist keineswegs selbstverständlich, und das
macht eben die Freiburger Rechnungsbücher so wertvoll. Die 1825
gegründete Sparkasse der Stadt Osnabrück besitzt z. B. auch Einlegerverzeichnisse
aus den ersten Jahren nach der Gründung1. Dort

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