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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0055
angeben kann, die Nachlaßakten. Das Freiburger Stadtarchiv besitzt
in der Tat einen geradezu riesigen Bestand von Nachlaßakten,
der obendrein so vorzüglich geordnet ist, daß es eigentlich unverständlich
bleibt, warum ihn die Historiker so selten benutzen. Für
uns erwies er sich als eine ausgesprochen reiche Fundgrube, da viele
Nachlaßakten eine Vermögensbestandsaufnahme enthalten, die
bis zum Waschzuber und zur getragenen Halsbinde reicht.

In der Zeit von 1825 bis 1835 haben wir 49 Nachlässe von
Handwerkern und Gewerbetreibenden untersucht. Dabei stießen
wir zunächst auf eine ungemein große Vielfalt in Umfang und Zusammensetzung
. So besaß der reichste Schneider ein Vermögen von
fast 8000 fl., der ärmste dagegen nur knapp 550 fl. Die Riesendifferenz
reduzierte sich jedoch beträchtlich, als bei dem „Reichen"
Soll und Haben gegeneinander aufgewogen wurden, denn dabei
blieb nur noch ein Nettowert von rd. 1400 fl. übrig, während den
bescheidenen 550 fl. nicht ein Kreuzer Schulden gegenüberstand.
Das war zwar immer noch ein beträchtlicher Unterschied, aber er
bewegte sich nun doch schon in Bereichen, wo der Vergleich nicht
mehr schlechthin absurd erscheinen mußte. In der Zusammensetzung
der Vermögen gab es bei aller Vielfalt doch gewisse
strukturelle Gemeinsamkeiten. Zunächst einmal zeigte sich nämlich
, daß das Immobilienvermögen, Haus- und Grundbesitz, immer
bei weitem den größten Teil der Aktiva ausmachte. Die Werte
schwankten allerdings beträchtlich, zwischen 3000 fl. für ein Haus
in der „Pfaffengasse", der heutigen „Herrenstraße", und 5000 fl.
für ein Anwesen in der Grünwälderstraße. Diese Zahlen werden
von einer Auswertung der Grundbücher bestätigt5. Sie ergab für
die Zeit von 1825-34 folgende Durchschnittsverkaufspreise:

Nachlaßakten als Quelle

Zusammensetzung
der Vermögen

Hauptstraße (Kaiserstraße)

Salzstraße, Herrenstraße, Bertoldstraße,

Münsterplatz, Münsterstraße

Seitenstraßen der Kaiserstraße

Kleinere und abgelegene Straßen der Altstadt

9455 fl.

7191 fl.
4520 fl.
2794 fl.

Häuserpreise
von 1825-34

Das waren freilich auch in der billigsten Klasse, den abgelegenen
Altstadtstraßen, Preise, die das Maximum der Spareinlagen so
übertrafen, daß man diese schwerlich als das Grundkapital für
einen Hauskauf ansehen konnte. - Das sollte man zumindest

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