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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0056
meinen. Tatsächlich aber verhält es sich doch ein wenig anders.
Damals wie heute konnte man nämlich den Hauskauf zum größten
Teil durch Kredite finanzieren, und zwar insbesondere in der Form
der „Restkaufschillinge", Teile des Kaufpreises, die dem Verkäufer
nicht unmittelbar ausgezahlt wurden, sondern als Darlehen auf
dem Anwesen stehenblieben. So hat der reiche Schneider für sein
Sparguthaben als relativ teueres Haus in der Grünwälderstraße in bar nur 1000 fl.
Grundstock für Hauskauf hinlegen müssm^ während er 4300 fl. als „Restkaufschilling"

schuldig blieb und mit 5% zu verzinsen hatte. War der Verkäufer
eines billigen Hauses zu demselben Geschäft bereit, so verlangte er
in klingender Münze nur rund 500 fl., und die konnte ihm mancher
Sparkassenkunde hinlegen, wenn er alles zusammenkratzte. Ein
Dienstbotenehepaar hatte das nicht einmal nötig und auch der
sparsame Geselle nicht, der eine Köchin mit ein paar hundert
Gulden Ersparnissen geheiratet hatte. Ging man von der Stadt in
die umliegenden Dörfer, wo die Häuser billiger waren, dann sah
die Rechnung natürlich um einiges besser aus. Der Vergleich von
Häuserpreisen und Spareinlagen ergibt also zumindest keine unüberwindlichen
Disproportionen, sondern Verhältnisse, die den
Eigenheimkäufer des Jahres 1976 durchaus vertraut anmuten.
Bewegliches Vermögen Neben den Immobilien nimmt sich das bewegliche Sachvermögen
, die „Fahrnisse", in den Freiburger Nachlässen bescheiden
aus. Die Werte bewegen sich zwischen einem Maximum von 1120
und einem Minimum von 280 fl., der Durchschnitt liegt bei rd.
594 fl. Darunter nehmen Kleidung und Hausrat den bei weitem
überwiegenden Anteil ein, nämlich mindestens 90%. Ein geradezu
unglaublich niedriger Wert läßt sich für die Betriebsausrüstung der
Handwerker ermitteln, denn er ging nicht über 10% hinaus. Vergleicht
man diese Relation mit den heutigen Verhältnissen, so wird
schlagartig deutlich, welch immense Steigerung des Bedarfs an Anlagekapital
Handwerk und Gewerbe erlebt haben und welche
neuen Anforderungen an die Kreditinstitute daraus resultieren
mußten. Was man dagegen schon in den Anfangszeiten der Spar-
Umlaufkapital kasse in beträchtlichem Umfang brauchte, das war Umlaufkapital.

So reichten die Außenstände eines Schneiders z.B. bis zu 17%
seiner gesamten Aktiva und seine eigenen Verbindlichkeiten
gegenüber Lieferanten rd. 7%.

Verglichen mit den Sachvermögen von Handwerkern und
kleineren Gewerbetreibenden wirken die Spareinlagen also ebenfalls
ansehnlich, und es erscheint keineswegs unrealistisch, die

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