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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0062
Überkommene Formeln
zweifelhaft

Kunden kamen
aus dem
Mittelstand

Unsinn werden, wenn sie mit generellem Gültigkeitsanspruch ver
fochten werden. Sie sind entweder inhaltslos oder aber ganz ein
fach falsch. Sicherlich wäre es nun ebenso falsch, wenn wir ohne
weitere kritische Untersuchungen unsererseits mit den Freiburger
Ergebnissen eben denselben Anspruch erheben wollten und behaupteten
, daß die Kundschaft aller Sparkassen jener Jahre, zumindest
in vergleichbaren Städten, ähnlich ausgesehen habe. Das
behaupten wir nicht, denn wir können es nicht behaupten!

Alles, was wir wagen, ist nur diese eine These: Die ersten Kunden
der Freiburger Sparkasse gehörten zu einer Schicht, in der der Begriff
der „Armut" schlechthin unzutreffend wäre. Man wird sie
vielmehr derjenigen sozialen Kategorie zuordnen dürfen, die auch
heute noch einen bedeutenden Teil der Sparkassenkunden stellt
und die man - wenn auch nicht sonderlich exakt - als „Mittelstand
" bezeichnen kann. Das heißt aber nichts anderes, als daß
die Kundenschichten von einst und jetzt durch eine Linie direkter
historischer Kontinuität miteinander verbunden sind und daß
die Sparkasse auch heute noch für diejenigen da ist, denen vor
150 Jahren der Gründungsauftrag galt.

Der Maurer und der Tagelöhner

Die ersten Diese geschichtliche Kontinuität zeigt sich auch im Aktivgeschäft,
Ausleihungen ^ Ausleihungen. Die Freiburger Sparkasse gehört - ungeachtet
der Satzung13 - zu denjenigen, die vom ersten Jahr an be
reits eigenständig Darlehen gewährt haben, und zwar an den
Maurer Nepomuk Schlosser 100 fl., an den Tagelöhner Rodiger
200 fl. und an den Bäcker Pfeifer 150 fl.14 Das waren im ersten
Jahr zwar nur insgesamt 450 fl., also nicht einmal 10% der ge
samten Aktiva, die größtenteils aus Forderungen an die Stadt und
die Beurbarung bestanden, aber in den kommenden Jahren erwei
terte sich dieser Geschäftszweig sichtlich. Schon 1828 betrugen die
Ausleihungen an Private 5250 fl., nicht weniger als 75% der neuerworbenen
Aktiva des Jahres. Das gesamte Aktivvermögen setzte
sich am Ende des dritten Geschäftsjahres, am 31. Dezember 1829,
folgendermaßen zusammen15:

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