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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0073
Um 1840 herum trat dann das Bankgeschäft allmählich immer
mehr in den Vordergrund, man begann „Bankbücher" zu führen,
gewährte Darlehen und befaßte sich mit Effektenhandel, Wechseldiskont
und Devisenhandel. Erst zu Beginn der fünfziger Jahre war
jedoch die bankmäßige Entwicklung vollendet. Sie sollte dann die
Firma zu beträchtlichen Engagements in der regionalen Industriefinanzierung
führen.

Diesen Weg vom Waren- zum Geldgeschäft, von der „wohlassortierten
Handlung" zur Bank haben auch die drei übrigen Institute
in ähnlicher Weise vollzogen. Bei den Gebrüdern Kapferer
verbanden sich anfangs Textilhandel und Bankgeschäft, ebenso bei
den Sautiers, und die Seidenmacher Mez ließen sich 1802 mit
einem Manufakturwaren- und Bankgeschäft nieder.

Es ist also festzuhalten, daß Freiburg seit dem ausgehenden 18.
Jahrhundert über mehrere Firmen verfügt, die Bankgeschäfte in
wechselndem Umfang betreiben und diese mehr und mehr in den
Vordergrund treten lassen, so daß das anfänglich dominierende
Warengeschäft allmählich zurückgedrängt wird. Um 1830, in der
Gründungsphase der Sparkasse, war diese Entwicklung noch voll
im Gange, und sie sollte wohl erst mit dem wachsenden Finanzbedürfnis
der Industriebetriebe in der Umgebung zum Abschluß
kommen. Bei dieser Struktur ist es nicht verwunderlich, daß man
um 1840 Freiburgs Bedeutung als Bankplatz ziemlich gering veranschlagen
konnte:

„Der Geldhandel und das Wechselgeschäft ist für Freiburg nicht
sehr wichtig. Frankfurt ist der Hauptwechselplatz für ganz Baden,
und der größte Theil des Wechselgeschäftes von Freiburg besteht
im Handel mit Effecten auf jenen Platz. Auch bringen die Uhrenhändler
vom Schwarzwalde einen Theil ihrer Wechsel auf London,
Hamburg, Amsterdam, Petersburg, Paris, Wien u.s.w. nach Freiburg
zum Verkauf."15

Dieses Bild einer ziemlich rudimentären lokalen Bankwirtschaft
hat nicht nur in einem Querschnitt durch das Freiburger
Wirtschaftsleben der Biedermeierzeit seinen Platz, sondern vor
allem in der Gründungsgeschichte der Sparkasse. Wurde diese
doch in all ihren Aktivitäten von vornherein entscheidend durch
die im Gründungszeitraum gegebene Verfassung der örtlichen
Kreditwirtschaft bestimmt. Wenn die Sparkasse einer norddeutschen
Industriestadt, die Osnabrücker Stadtsparkasse, heute ungewöhnlich
stark im Industriekredit engagiert ist, so hängt das nicht

Von der „wohlassortierten
Handlung" zur Bank.

Nur lokale
Bankwirtschaft

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