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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0079
dieses selbst ist nicht allein Verbraucher, sondern auch Standort
einer gewerblichen Produktion, die in der Stadt und durch sie ihren
Absatz findet. So heißt es denn:

„Die Masse von Arbeit, welche Schuster, Schneider, Schreiner,
Schlosser usw. aus den umliegenden Ortschaften nach Freiburg
liefern, ist sehr groß."21

Neben ihren Funktionen in Absatz und Produktion hat die Stadt
schließlich wichtige Aufgaben als Arbeitsplatz für die Bevölkerung
des Umlandes:

„Doch auch in der Stadt selbst sehen wir täglich eine Menge von
Bewohnern der Umgegend als Arbeiter in Fabriken, Maurer und
Zimmerleute, als Handlanger und Tagelöhner beschäftigt."22

Arbeitsplätze
für das
Umland

Ein kleines bißchen heile Welt

Damit erscheint Freiburg als eine Stadt, deren Wirtschaftsleben in
den dreißiger und den beginnenden vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts
noch stark ausgeprägte traditionelle Züge behalten hat.
Handwerk und Kleingewerbe beschäftigen mindestens die Hälfte
aller Erwerbstätigen und versorgen die Stadt ebenso wie das Umland
mit einem großen Teil der gewerblichen Erzeugnisse, deren sie
bedürfen. Dieses Bild überwiegend handwerklichen „Gewerbe
fleißes" könnte leicht dazu verlocken, daß man allzu bereitwillig
die Vorstellungen übernimmt, die sich fix und fertig hinter dem Begriff
der „Biedermeierzeit" verbergen. Sie suggerieren uns das Bild
einer „heilen Welt", in der Beschaulichkeit, bescheidener Wohl
stand und Behaglichkeit herrschten und in der man noch nichts
wußte von der Hektik des Industriezeitalters und von seinen gesellschaftlichen
Umwälzungen.

Freilich wissen wir inzwischen, daß zu eben derselben Zeit das
Phänomen der Massenarmut grassierte und mancherorts die industrielle
Proletarisierung bereits vorwegnahm. Ebenso aber ist uns
inzwischen bekannt, daß nicht eben wenige Dienstboten und
Handwerksgesellen über stattliche Ersparnisse verfügten und
somit keineswegs von der Verelendung betroffen erscheinen.

Genaueres über die wirtschaftliche Lage der dreißiger und vier
ziger Jahre zu erfahren fällt allerdings schwer, da es mit den

Eine traditionelle
Wirtschafts- und
Gesellschaftsstruktur

Armut oder bescheidener
Wohlstand?

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