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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0089
kehrer"! Natürlich schlug die Beurbarungskommission prompt
zurück, die Beleidigungsklagen lagen nur so in der Luft, und man
bezichtigte sich gegenseitig der Verleumdung und sogar des Betruges
.

Daß Gemeinderat und Beurbarung sich damals so fürchterlich
in die Haare gerieten, hat seinen Grund in der Reform des badischen
Kommunalrechtes, die 1832 in Kraft trat und dem neugeschaffenen
Gemeinderat die „Verwaltung, Vermehrung und Verwendung
des Gemeindevermögens" übertrug4. Der Krach war da,
als die frischgebackenen Stadtväter behaupteten, daß auch der Besitz
der Beurbarungsgesellschaft „Gemeindevermögen" darstelle.
Der Kaminkehrer und Beurbarungsdirektor aber war ganz anderer
Meinung:

„Nur in die Hände der Bürgerschaft... wird die Beurbarungs-
Kommission die Verwaltung niederlegen - freiwillig aber nie in die
Hände des Gemeinderaths, welcher sich nicht einzumischen hat in
die Verwaltung eines Gutes, das schon seit einem halben Jahrhundert
kein Gemeindsgut mehr ist."5

Wer nun eigentlich recht hatte, die Beurbarung oder der Gemeinderat
, das ist eine höchst verwickelte Frage, über die man damals
in Freiburg jahrelang gestritten hat. Ein Kompromiß, den man
1836 zusammenbastelte, blieb nicht unangefochten6, und erst in
den folgenden Jahren dürfte man endgültig Frieden geschlossen
haben. Auch die Sparkasse geriet in diesen langjährigen Kämpfen
unter Beschuß. Man warf ihr vor, daß ihr Kassenbestand zu hoch
sei und daß es obendrein an der ordentlichen Kontrolle fehle. Die
Beurbarungskommission antwortete:

„Es ist bei dieser Kasse nicht wie z.B. bei einer Stiftung, wo der
Rechner V4 Jahr vorher schon erfährt, auf welchen Tag ihm Kapitalien
eingehen. So erklärt sich, wenn bisweilen 1-2 Monate größere
Summen, die sich zum Anlegen eigneten, todt in der Kassa
liegen bleiben. Auf der anderen Seite ist der Sparkassenverrechner
an der Reduzirung der Barschaft auf eine Summe unter
1000-1200 fl. durch die in ihrem Betrag ungewissen Rücknahmen
der Darleiher (Passiv-Kapitalheimzahlungen) gehindert, ja er wird
z.B. im Monat November, wo die Dienstbothen ihr Geld häufiger
an sich ziehen und anderweit zu verwenden pflegen, oft mit einer
solchen baaren Summe nicht einmal genug haben. Und in der That
weiset auch das Journal nach, daß der Rechner oft keinen Kreuzer
in der Kassa hatte und Zuschüsse aus anderen Kassen brauchte."7

Beurbarung
Gemeindevermögen f

Waffenstillstand
mit der Stadt

Kritik an der
Geschäftsführung
der Sparkasse

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