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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0124
Neue Kunden

Unerwarteter Aufschwung

Personalunion

daher unverändert ihre ursprüngliche Funktion und ihre Unersetzlichkeit
, zumal ja gerade diese Kunden ihre Gulden keineswegs einzeln
einlegten. Darüber hinaus aber tritt sie in den Dienst anderer
Schichten, für die sie offenbar in ähnlichem Maße unentbehrlich
ist. Dies gilt um so mehr, als der soziale Aufstieg von Dienstboten
und Handwerksgesellen, wenn er tatsächlich gelang, auch diese
alten Kunden mit Geldvermögen ausstattete, die die Einlagegrenzen
der Gründungszeit sprengten. Den Einlagenhöchstsatz zu
erweitern, erscheint uns daher keineswegs als ein Widerspruch zum
Gründungsauftrag, sondern vielmehr eine Konsequenz seiner Erfüllung
, zumindest dann, wenn man ihn wirklich für realisierbar
hielt.

Ebenso wie die Einlagehöhe waren auch andere Vorstellungen
der Gründungszeit dem Test der historischen Entwicklung nicht
gewachsen.

Daß man der Sparkasse allenfalls ein bescheidenes Aufblühen
zutraute, nicht aber den raschen Aufschwung, den schon die ersten
Jahrzehnte brachten, das kann man mit vielen Quellenzitaten belegen1
, aber auch die Gründungsstatuten selbst lassen keinen
Zweifel daran. Glaubte man doch, daß sich die Geschäfte nebenbei
und ehrenamtlich besorgen ließen. Regelmäßig sollte an dem einen
Öffnungstagin der Woche ohnehin nur der Kassierer seines Amtes
walten. Unterstützend und kontrollierend zugleich, stand ihm im
Wechsel ein beliebiges Mitglied der Sparkassenkommission zur
Seite. Das mochte in den ersten Jahren angehen. Um 1840 war es
zur schieren Unmöglichkeit geworden, denn die Geschäfte waren
inzwischen so stark angewachsen, daß man die Kasse nunmehr an
drei Tagen offenhalten mußte, und zwar morgens von 8 bis 12 und
nachmittags von 2 bis 5. Nebenbei konnte man diesen Betrieb nun
kaum noch führen und ganz gewiß nicht mehr ehrenamtlich. Die
neue Satzung von 1844 regelte daher nun auch, wer künftig die Arbeit
tun sollte:

„Der jeweilige Beurbarungs-Cassier ist als solcher auch bey der
Spar-Cassa angestellt... Als Spar-Cassa-Controlleur ist der jeweilige
Beurbarungs-Secretair ernannt..."2

Damit verschmolzen Beurbarung und Sparkasse zu einer Einheit
, die der schlichte Bürger wohl sicherlich für vollkommene
Identität halten mußte. Da die Sparkasse aber unaufhörlich weiterwuchs
, begann sie bald schon die Beurbarung aus dem Nest zu
drängen. Daher mußte man 1852 festsetzen, daß die beiden Be-

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