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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0153
Erben kurzer Späne

„Arme Waisen, Erben kurzer Späne, die oft kein Vogtmann zu entäußern
wagt, die ihre Mündel selbst nie lange entbehren mögen,
strecken beyde Händchen nach einer so mütterlichen Volkskasse
aus..." - so hatte der Stifter Sautier einen der Aufgabenbereiche
seiner Sparkasse umschrieben. Sie sollte die Verwahrung von Waisengeldern
übernehmen und damit einem Bedürfnis entgegenkommen
, das einen wichtigen Faktor in der Vorgeschichte der
Sparkassen bildet. Waren es doch die Waisenkassen des 18. Jahrhunderts
, die man lange Zeit als Vorläufer der Sparkassen
betrachtete. So glaubte z.B. das badische Handelsministerium
1867:

„Der Anfang der Sparkassen auf dem Gebiet des gegenwärtigen
Großherzogtums Baden wurde durch die Gründung der Waisenkasse
zu Bonndorf im Jahre 1765 gemacht."

Später fand man dann heraus, daß in Salem sogar bereits 1749
eine Waisenkasse gegründet worden war, und konnte die Ahnenreihe
noch ein bißchen anstückeln. Inzwischen ist man gegenüber
dem Verwandtschaftsgrad von Sparkassen und Waisenkassen allerdings
etwas skeptisch geworden und sieht diese nicht mehr als
unmittelbare Vorfahren an, so daß die Verwandtschaft selbst zwar
unbestritten bleibt, aber um einen oder zwei Grade weiter wird.

Als dann die echten Sparkassen geschaffen wurden, erschienen
sie natürlich von vornherein zur Verwahrung von Waisengeldern
besonders geeignet, und das Privileg der Mündelsicherheit wurde
zum Ausdruck dieses Vertrauens in die uneingeschränkte Sicherheit
der Sparkasseneinlagen. So geschah es auch in Freiburg. Im
Lauf der weiteren Entwicklung aber zeigte es sich, daß die Statuten
dieser Funktion allzu enge Grenzen auferlegten, weil die Waisengelder
häufig den Höchstsatz der Einlagen überschritten. Die Sparkasse
mußte sich daher bemühen, diese Beträge zu steigern, und
dies geschah im Jahre 1856 durch eine Erweiterung der Satzung,
die am 13. August Rechtskraft erlangte. Die Sparkasse durfte nun
Waisengelder bis zur Höchstgrenze von 5000 fl. annehmen, der
Gesamtbetrag dieser neuen Einlagen war auf 80 000 fl. beschränkt.
Sie wurden mit einem erhöhten Satz von 4% verzinst.

Waisenkassen
und Sparkassen

Links: Die Freiburger
Martinskirche mit Bertold
Schwarz Denkmal. Suhlsticl"
(um 1840/50).

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