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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0163
nicht auf dem Gebiete der Produktionstechnik liegt, sondern in der
Hauptsache auf dem Gebiet der Bedürfnisgestaltung. Ich möchte
sagen, es hat eine Konzentration des Bedarfs infolge der ganzen
modernen Kulturentwicklung stattgefunden, und diese Konzentration
offenbart sich in der verschiedenartigsten Weise."

Wie stand es in Freiburg mit diesen „großen Veränderungen"?
Sucht man ihre Auswirkungen in der Gesamtzahl der Handwerker,
so ist man enttäuscht, denn diese stieg unablässig an:

Selbständige Handwerker in Freiburg Quelle: Schalk,

Das Handwerk in Freiburg,

1800 586

1830 558

1860 599

1875 1083

1890 1536

1895 1689

1900 1748

1905 1883

1910 2267

1914 2119

S. 12 u. 16.

Von zwei Stichjahren abgesehen, 1830 und 1914, belegen diese
Zahlen also eine permanente Zunahme der selbständigen Handwerker
. Diesen säkularen Trend wollen wir zunächst festhalten
und die beiden Ausnahmen einstweilen ungeklärt lassen. Die Zunahme
der selbständigen Handwerker blieb allerdings hinter dem
Bevölkerungswachstum zurück, denn 1830 kam 1 Handwerker
auf 25 Einwohner, 1890 betrug das Verhältnis 1:32 und 1910 so
gar 1:36.

Die generelle Zunahme der Handwerker verteilt sich natürlich
nicht gleichmäßig auf alle Branchen, sondern es gibt Zweige, die
besonders kräftig gedeihen, und solche, die absterben. Zu diesen
letzteren zählen natürlich vor allem solche Handwerke, die ent
weder direkter Industriekonkurrenz ausgesetzt waren oder aber
unter der Substitution ihrer Produkte durch ähnliche Indu
strieerzeugnisse litten, wie beispielsweise Hammerschmiede, Nagelschmiede
, Rot- und Weißgerber, Strumpfstricker, Wachsspinner
, Weber und Zinngießer. Derartige Branchen umfaßten
1830 58 Selbständige, 10,4% aller selbständigen Handwerker.
Bis 1900 war von ihnen keiner mehr übriggeblieben. Ein anderer
einschneidender Schrumpfungsprozeß wurde durch Gründe aus-

Zunahme der
selbständigen Handwerker

Verschwundene Gewerbe

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