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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0171
klärt hat. Diese Auffassung vertraten zumindest die Autoren der Eine Stagnationsphase
Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum, von denen der Direktor
Ferdinand Kölble wohl aus unmittelbarer persönlicher Kenntnis
sprechen konnte. Allerdings meinte er, daß man nicht nur die Anlageprobleme
fürchtete, sondern auch den Sprung in Unternehmensdimensionen
, die damals vielleicht übergroß erscheinen
konnten:

„Der tiefere Grund mag wohl eine gewisse Ängstlichkeit der Be-
urbarungs- und Sparkassenkommission gewesen sein, für eine größere
Summe die Verantwortung zu tragen."4

Diese Zurückhaltung ging so weit, daß die Sparkasse ernsthaft
versuchte, den Einlagenzustrom zielbewußt zu drosseln, und Guthaben
über 700 Mk mit einem halben Prozent weniger verzinste. Versuch, die Einlagen
1888 kündigte man sogar fast eine halbe Million Mark Einlagen, zu drossein
die zum 1. Januar 1889 ihren Besitzern zurückgezahlt werden
mußten. Diese Entscheidung könnte mit der damaligen Konjunktursituation
zusammenhängen, einer Phase langanhaltender Depression5
. Da aber kurz zuvor die Handelskammer über besonders
lebhafte Bautätigkeit in Freiburg berichtet hatte6, erscheint dieser
Erklärungsversuch nicht ganz schlüssig, denn wo soviel gebaut
wurde, brauchte man vermutlich auch Hypotheken. Die Gründe
der Stagnation bleiben also letzten Endes unklar. Um die Mitte der
neunziger Jahre war der Stillstand jedenfalls überwunden, die Einlagen
stiegen wieder rasch weiter, und die Geschäftsberichte lassen
zweifelsfrei erkennen, daß es auch mit der Anlage keine Schwierigkeiten
gab. Dabei kam der Sparkasse vermutlich auch die Konjunkturentwicklung
zu Hilfe, denn gleichzeitig begann in ganz
Deutschland ein Aufschwung, der die letzten fünf Jahre des Jahrhunderts
zu den besten machte, die die deutsche Wirtschaftsgeschichte
kennt. In dieser günstigen Situation hatte die Freiburger
Sparkasse wenig Anlaß, auf Neuerungen aus zu sein, und so zeigte
sie denn eher vorsichtige Zurückhaltung, als sich die neuen Wege
auf taten.

Die neue Konkurrenz

Diese neuen Wege führten zu mehreren Zielen. Eines der wichtigsten
davon ist die sogenannte „Sparkasseneinheit". Der Begriff ist
sicher gelegentlich überstrapaziert und geradezu ideologisch auf-

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