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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0172
Sparkasseneinbeit
in Baden

Das „Postsparkassengespenst
'

Neue Konkurrenten

geladen worden. Er geriet dadurch prompt in Mißkredit und wurde
zuweilen als recht fragwürdig angesehen, wenn hier und dort Spar
kassen alles andere als Einigkeit demonstrierten. Der organisatori
sehe Zusammenschluß der Sparkassen zu einer gemeinsamen In
teressenvertretung hat in Baden erst relativ spät stattgefunden,
denn die Gründung des Badischen Sparkassenverbandes erfolgte
erst 1894, zehn Jahre nach dem Deutschen Sparkassenverband.
Die ersten Initiativen zu einer solchen Organisation hatten sich
noch einige Jahre früher auf regionaler Basis gezeigt, und zwar
1881 im Rheinland und in Westfalen. Eine örtliche Übereinkunft
über Zinssätze bot ihren ersten Ansatzpunkt7. Damit stehen die
Anfänge der Verbandsorganisation in engstem Zusammenhang
mit den Kartellierungs- und Zusammenschlußbestrebungen, in
denen damals die krisengeplagte deutsche Wirtschaft8 allgemein
ihr Heil suchte. Ging es dort meistens um die Aufhebung wechselseitiger
Konkurrenz, die man in der Depression als immer mörderischer
empfand, so haben die Einigungsbestrebungen der Spar
kassen wohl ihren kräftigsten Impuls von außen bekommen, von
einer gemeinsamen Gefahr, die sie alle gleichermaßen bedrohte,
das „Postsparkassengespenst"9. Diese Besonderheit ist deswegen
hervorzuheben, weil sie zur Modifizierung gewisser Vorstellungen
von der Entwicklung des marktwirtschaftlichen Kapitalismus
zwingen könnte, in denen die Rolle des Staates als eines gefährlichen
und aggressiven Konkurrenten eigentlich noch keinen Platz
gefunden hat.

In Baden sieht das übrigens wieder anders aus, denn dort erfolgte
die Verbandsbildung anscheinend zum Schutz gegen die Konkurrenz
eines privaten Kreditinstituts, der Rheinischen Hypothekenbank
, die zumindest den Sparkassen ländlicher Gebiete höchst gefährlich
zu werden drohte10.

Darüber hinaus sahen sich die Sparkassen allmählich immer
mehr der Konkurrenz der Genossenschaften ausgesetzt, die, von
den Liquiditätsbedürfnissen des Kreditgeschäfts getrieben, in die
traditionelle Domäne der Sparkassen eindrangen u. Sie sollten sich
als höchst dynamisch erweisen, und zwar um so mehr, als sie auch
die Allianz mit einer Großbank nicht scheuten und kurz nach der
Jahrhundertwende mit Unterstützung der „Dresdner Bank" einen
Giroverband bildeten12. Diese selbst stand übrigens gerade in Frei
bürg um diese Zeit bereits ebenfalls mit der Sparkasse in unmittelbarem
Wettbewerb und arbeitete auch im Kreditgeschäft „mit

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