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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0174
Papierkram, Schreiberei und der Weg in die
Zukunft

Diese Ausdehnung erfolgte zunächst in einem Bereich, der nichts
weiter zu sein scheint als eine kleine Bereicherung des Dienstleistungsangebots
zur Bequemlichkeit der Kunden: in der Aufnahme
des Scheckverkehrs im Jahre 1909. Die Freiburger Sparkassenleitung
selbst ist sich vielleicht über die tatsächliche Tragweite dieser
Neuerung nicht im klaren gewesen, denn im Geschäftsbericht für
dieses Jahr bemerkte sie nur beiläufig:
Neuerungen ?5Mit Beschluß des Bürgerausschusses vom 28. Juni 1909 und

durch Scheckverkehr r> u • i r> \*m • • jt r \

mit Genehmigung des Gr. Ministeriums des Innern vom 6. August
1909 haben unsere Satzungen eine Änderung erfahren, insbesondere
durch die Aufnahme des Scheck-, Wechsel- und Kontokorrentverkehrs
."

Dann folgen die „bezüglichen Bestimmungen" - und kein Wort
mehr15. Noch 1913 hieß es lakonisch über den Scheckverkehr16:

„Eine große Ausdehnung hat derselbe jedoch noch nicht er
reicht, da wir bis jetzt jede öffentliche Ankündigung unterlassen
haben."

Das ist freilich reichlich seltsam! Eine epochemachende Neuerung
, die man geradezu verheimlicht! Offensichtlich gehörten die
Freiburger zu denjenigen Leuten, die sich nicht sonderlich darüber
freuten, daß der Deutsche Sparkassenverband mit massiver Intervention
den Sparkassen die „passive Scheckfähigkeit" erkämpft
hatte. Und was brachte es denn schon, wenn die Sparkassenkunden
nun auch durch „Cheques" über ihre Guthaben verfügen konnten?
Nichts als Papierkram und Schreiberei! So dachte man nicht nur
in Freiburg, sondern in sehr vielen Sparkassen:

„Vielfach habe ich aus dem Mund tüchtiger Sparkassenmänner
gehört, daß man nichts Rechtes mit ihm anzufangen wisse." So
schrieb 1910 der sächsische Bürgermeister Johann Christian
Eberle17\ einer der wenigen, die begriffen hatten, was man mit der
Scheckfähigkeit anfangen konnte. Er hatte nämlich verstanden,
daß die bargeldlose Zahlung auch bei den Sparkassen eine Zukunft
hatte, die ihr damals kaum jemand voraussagte, und mit dem unermüdlichen
Eifer des Predigers in der Wüste versuchte er, diese
Überzeugung in den folgenden Jahren zu verbreiten. Er erwarb sich

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