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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0179
kleinen Schiebungen reichlichst zu entschädigen, aber das war
wohl nur eine handvoll gerissener Geschäftemacher. Für das Gros
des Handels gab es in dieser ersten Ära der „Bezugsscheine" nicht
viel zu verdienen7.

Die vier Kriegsjahre waren für Freiburg also ein Zeitabschnitt
schwerer wirtschaftlicher Verluste, ein tiefer Einbruch nach einem Wirtschaftliche
Jahrhundert des Wachstums. Wenn man damals hoffen mochte, Verluste
daß im „Frieden" wieder alles anders würde, daß es alsbald wieder
aufwärts ginge, dann blieben diese Erwartungen unerfüllt, als im
November 1918 endlich die Waffen schwiegen.

Stadt an der Grenze

In der militärischen Niederlage ging das Kaiserreich unter. Die alte
Gesellschaftsordnung geriet ins Wanken, und zunächst schien es,
daß sie unter dem Ansturm revolutionärer Kräfte zusammenbrechen
werde. Dann aber erwies sie sich doch als erstaunlich zäh, und
als man allmählich wieder klarer zu sehen begann, da stellte sich
heraus, daß auch unter der neuen Republik die Ordnung von Wirtschaft
und Gesellschaft des Kaiserreichs großenteils weiterbestand.
Die Privatwirtschaft blieb unangetastet, und die Arbeiterführer in
Parteien und Gewerkschaften beschränkten sich auf die Durchsetzung
einiger alter Reformforderungen, die im „Achtstundentag"
ihren sinnfälligsten Ausdruck fanden. Das hat man ihnen freilich
im eigenen Lager ebensowenig gedankt wie bei den Gegnern, und
diese befleißigten sich in den folgenden Jahren immer wieder eifrigst
, das rote Schreckgespenst nicht in Vergessenheit geraten zu

lassen. Tatsächlich aber waren es nicht die „Arbeiter- und Sol- Gesellschaftlicher Umsturz
datenräte", die die Gesellschaft umkrempelten, sondern die In- durch ln^ation
flation. Sie mußte besonders in einer Stadt wie Freiburg mit den
zahlreichen Rentnervermögen verheerende Folgen anrichten.

Mit der Währungsstabilisierung vom Spätherbst 1923 beruhigte
sich allmählich auch die innere politische Lage. Nach dem letzten
Aufflackern von Hitlers Novemberputsch sanken die Revolten von
rechts und links in sich zusammen, und die junge „improvisierte
Republik" gewann Festigkeit. Auch die wirtschaftliche Lage besserte
sich, nachdem 1924 Hjalmar Schachts währungspolitische
Mißgriffe noch eine schwere Stabilisierungskrise heraufbe

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