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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0181
dung dieser Handikaps, die Verbesserung der Verkehrslage. Das
bedeutete einmal eine bestimmte Gestaltung der Eisenbahnfrachttarife
, und dabei war man nicht ganz erfolglos. Dennoch aber hat
es immer wieder Klagen gegeben, dann beispielsweise, wenn die
Reichsbahn ausländische Konkurrenten der Badener durch Transittarife
so bevorzugte, daß deren Transportkosten erheblich geringer
ausfielen11. Zum andern aber brauchte man auch neue
Eisenbahnen, und diese Wünsche blieben unerfüllt. Insbesondere
kam es nie zur Verbesserung der Verbindungen zwischen Breisgau
und Neckarraum12.

All diese Faktoren führten dazu, daß Baden schwerwiegende
Wachstumsverluste hinnehmen mußte. Hatte vor dem Ersten
Weltkrieg die Oberrheinlandschaft den mittleren Neckarraum, das
württembergische Industriegebiet bei weitem an Dynamik übertroffen
, so verlor sie jetzt diesen Vorsprung13. Die räumliche
Struktur der südwestdeutschen Wirtschaft erhielt also in diesen
Jahren zwischen den beiden Kriegen die Prägung, die auch heute
noch fortwirkt. Vermutlich bedeutet es eine unzulässige Vereinfa
chung, wenn man den Aufstieg des württembergischen Raumes al
leine mit den Gegebenheiten jener Jahre erklärt. Es ist jedoch
schwerlich zu bestreiten, daß diese wirtschaftliche Schwergewichtsverlagerung
durch die mißliche Lage Badens in dieser Zeit
nachdrücklich gefördert worden ist. Die Reichsbahn freilich ist
nicht an allem schuld. Blieb sie auch taub gegen alle Forderungen
nach neuen Strecken und zeigte sie sich gegen manche badischen
Tarifwünsche eher schwerhörig, so kann man es ihr nicht zuschreiben
, daß die Oberrheinlandschaft nach 1918 mit einem
schwerwiegenden Standortnachteil belastet blieb, der nicht nur
furchtsame Leute nervös machen konnte: Sie lag fast unmittelbar
im Feuerbereich der französischen Grenzbefestigungen. In einer
Zeit, die wenig Grund hatte, an einen dauernden Frieden zwischen
Deutschland und Frankreich zu glauben, bot das badische Oberrheinland
als Wirtschaftsraum nur wenig Reiz: ein militärisches
Glacis, ein Niemandsland zwischen den Batterien der Maginotlinie
und des Westwalls.

Für Freiburg sind diese Jahre weitgehend durch Stagnation geprägt
. Die Bevölkerungszahl blieb lange unter dem Niveau von
1914, und dann war es zum erstenmal seit den siebziger Jahren
der Geburtenüberschuß, der sie in die Höhe brachte. Erst nach
1925 begann wieder ein stärkerer Zuzug14.

Nachhaltige
Wachstumsverluste

Standortnachteile der
Oberrhein-Landschaft

Freiburgs Bevölkerung
stagniert

177


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