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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0186
sonderen Grund zur Sorge hatte, hielt sich der „run" eigentlich in
Grenzen. Was ein wirklicher Schaltersturm war, das sollte man
erst 1931 erfahren, als die Bankenkrise hereinbrach und im Juli
über 18000 Posten mit fast 2 Millionen ausgezahlt werden
mußten. 1914 jedenfalls war alles eigentlich gar nicht so schlimm;
vielleicht deswegen, weil man seit einigen Jahren immer wieder für
die Panik geprobt hatte: zum erstenmal 1911 in der Marokkokrise.
Dann 1912 und 1913 in den beiden Balkankriegen. Hatten die
Freiburger Sparer 1911 auch noch ziemlich nervös reagiert18, so
gaben sie sich in den folgenden Jahren gelassen und glaubten offenbar
ihrer Sparkasse, die allzu guten Glaubens versicherte19:
Beruhigung der Sparer ^ m m Jaß nach den gesetzlichen Bestimmungen die Bestände der

Sparkasse nicht nur in Friedenszeiten, sondern auch für den
Kriegsfall unbedingt sichergestellt sind. Die Spareinlagen bleiben
in jedem Fall unantastbares Eigentum der Einleger, wofür die bürgende
Gemeinde mit ihrem ganzen Vermögen und ihrer Steuerkraft
haftet. Hieraus folgert, daß gerade in Kriegszeiten die Gelder nirgends
sicherer verwahrt sein können als bei den öffentlichen Gemeindesparkassen
."

Es wäre eine allzu billige Ironie, sich mit der Besserwisserei des
Heutigen über dieses blinde Vertrauen zu mokieren, das dann die
Sparkasse ebenso teuer zu stehen kommen sollte wie ihre Sparer.
Noch war die Welt ja bestens in Ordnung. Eine Siegesmeldung
jagte die andere, und die Kriegschronik der Sparkasse berichtete:

„Nachmittags 4 Uhr verkündeten die Glocken aller Kirchen den
Siegesmeldungen paH von..."20 - dieses Mal war es Warschau, vorher vielleicht

Lemberg, später Kowno oder eine Stadt an der Westfront. Und
wenn man auch in Freiburg gelegentlich die Frontnähe in unbehaglicher
Deutlichkeit spürte, so wurde man doch in der Siegeshoff
nung nicht wankend:

„9. August 1915. In der Nacht vom 8. auf 9. August ertönt
schwerer Geschützdonner von den Vogesen. Unaufhaltsames Vordringen
der deutschen und oesterr. Truppen gegen die russischen
Heere..."21

So verstand es sich von selbst, daß man auch an der „Heimat-
Kriegsanleihen front" alles tat, um die „Tapferen im Felde" nach Kräften zu unterstützen
. Dabei hatte die Sparkasse eine sehr wichtige Aufgabe. Ihr
oblag es, für die Unterbringung der Kriegsanleihen zu sorgen, sei
es in ihrem eigenen Portefeuille oder bei ihren Kunden. Rückblik-
kend schrieb sie später22:

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