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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0187
„Mit Ausbruch des Krieges sah sich der Staat vor die Notwen
digkeit gestellt, große Mittel für den Krieg aufzubringen. Die Regierung
war sich daher sofort bewußt, daß die Beschaffung der
Riesensummen, die der Krieg verschlingen wird, ohne Heranziehung
der damals rund 20 Milliarden Mark betragenden Einlagen
der deutschen Sparkassen nicht durchzuführen sei. Es galt nicht nur
die Mittel der Sparkassen zu erfassen, sondern auch die der einzelnen
Einleger. Aus diesem Grunde wurden auch die Sparkassen
zum ersten Male als Zeichnungsstellen für Staats-(Kriegs-)An
leihen herangezogen; der Erfolg war ein guter, denn die Sparkassen
haben rund ein Viertel aller Kriegsanleihen aufgebracht. Die Spar
kasse Freiburg hat im ganzen 51,6 Millionen gezeichnet, 16 Millionen
für sich und 35,6 Millionen für Einleger."

Kriegsanleihen

Diese Kriegsanleihen unterzubringen fiel um so leichter, als die Ersparnisse
während des Kriegs in einem Maße anstiegen, das die besten
Friedens]'ahre bei weitem übertraf. In Freiburg strömten zunächst
die Panikabhebungen von 1914 großenteils zurück.
Trotzdem gab es allerdings 1915 einen Rückgang um rd. 1,4 Millionen
. Möglicherweise kann er damit erklärt werden, daß in
diesem Jahr die Kriegsanleiheaktionen in vollem Maße einsetzten.
Da diese Papiere mit 5% verzinst wurden, war ihr Kauf nicht nur
eine patriotische Tat, sondern brachte auch 1% mehr als die Spareinlagen
. Diese begannen erst 1916 wieder zu steigen, überschritten
das Vorkriegsniveau und erreichten 1918 mit 70 Millionen
die Höchstmarke. Das waren Summen, die man nie zuvor
in der Sparkasse gesehen hatte, und auch die besten Friedensjahre
konnten nicht mit solchen Zuwächsen aufwarten. Heute wissen
wir indes, daß man sich darüber nicht zu freuen brauchte, denn die
Einlagenzahlen der Sparkassen waren nichts anderes als Flutmarken
der steigenden Inflation. Diese begann in der zweiten Kriegshälfte
bereits eine beträchtliche Virulenz zu entfalten, nachdem die
Infektion seit der „finanziellen Mobilmachung" bei Kriegsausbruch
latent geschwelt hatte. Schon die ersten Mobilmachungstage
hatten den legendären Kriegsschatz im „Juliusturm" aufgezehrt,
und seitdem „lief die Notenpresse". Man merkte es nur nicht, denn

Spareinlagen
strömen zurück

Flutmarken der Inflation

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