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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0189
jahte, steht völlig außer Zweifel, und dann war es im Denken der
Zeit natürlich eine unausweichliche Notwendigkeit, auch dem
Krieg zuzustimmen, in dem es um die Existenz dieses Staates ging.
Daß praktisch alle relevanten politischen Gruppen dieser Zeit einschließlich
der Sozialdemokratie diesen Glauben mehr oder minder
teilten, beweist seine Überzeugungskraft. Wenn die Sparkassen
ihren Beitrag zur Kriegsfinanzierung leisteten und ihn sogar ohne
Einschränkung bejahten, so taten sie nur etwas, für das es unter
ihren Zeitverhältnissen überhaupt keine denkbare Alternative gab!
Mit unseren heutigen Wertmaßstäben darüber zu urteilen ist
schlechterdings unsinnig!

Die Anleihen wurden übrigens auch zum Ausgangspunkt eines Kriegsanleihen
Geschäftszweiges, den die Sparkassen später mit wesentlich we- ^^ h-jt
niger umstrittenem Erfolg pflegen sollten, das Effektengeschäft.
Damals entstand die Depotverwaltung, und in Freiburg baute man
Tresorfächer für die Kunden und drang damit in einen Bereich ein,
der bis dahin allein die Domäne der Privatbanken gewesen war.

0,0046 Pfennig

Auch einem anderen neuen Geschäftszweig ist der Krieg förderlich Bargeldlos zahlen -
gewesen, dem bargeldlosen Zahlungsverkehr. Bis dahin nur halben eme Patrtottsche pfltcht
Herzens betrieben und kaum geliebt, wurde er nun plötzlich zu
einem Gegenstand vaterländischer Verdienste. Unter dem Motto
der „Bargeldschonung" betrieb die Reichsbank eine intensive
Kampagne für seine Verbreitung auch dies, nebenbei gesagt, ein
Beispiel frühester kreditwirtschaftlicher Werbung. Das Ziel der
Aktion ist klar. Je mehr Giralgeld zirkulierte, desto weniger wurde
das Geldschöpfungspotential der Notenbank in Anspruch genommen
. Daß es letzten Endes gehupft wie gesprungen war, wer
das Geld produzierte, die Notenpresse oder die Bankbuchhalter,
konnte man damals wohl noch nicht erkennen, sondern glaubte
mit der „bargeldschonenden Zahlungsweise" den Geldstrom zumindest
langsamer steigen zu lassen.

Bei Kriegsende stand die Flut freilich schon reichlich hoch. Gemessen
an der Goldparität, hatte die Mark 1918 bereits rund die
Hälfte ihres Wertes eingebüßt25. 1919 ging es weiter bergab, und
zu Beginn des Jahres 1920 war von der Vorkriegskaufkraft nicht

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