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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0193
doch noch die Mark sei, und „ließ sich nur langsam und sehr
schwer von dem Standpunkt abbringen..."28 Noch länger Mark bleibt Mark
brauchte dazu das oberste deutsche Gericht, das „Reichsgericht",
das erst am 28. November 1923 urteilte, der Schuldner könne seine
Verbindlichkeiten nicht mit entwertetem Geld erfüllen. Zeitgenossen
ebenso wie Historiker haben sich über dieses späte Urteil
je nachdem geärgert oder belustigt und es als einen Beweis für diese
oder jene Eigenschaft angesehen, die man den Juristen nachzusagen
wünschte. Es war jedoch nicht berechtigt oder zumindest
nicht sonderlich fair, in einer Situation totaler rechtlicher Verwor
renheit das klärende Wort von dem Richter zu erwarten, wo der
Gesetzgeber seine Machtlosigkeit so offenkundig gezeigt hatte29.

Dieser beeilte sich auch dann noch nicht sonderlich, als das
Reichsgericht bereits grundsätzlich die Verpflichtung zur Aufwertung
bejaht hatte. Erst im Juli 1925 wurde das Aufwertungsgesetz Aufwertungsgesetz 1925
verkündet, das für Spareinlagen einen Aufwertungssatz von
12,5%, für Hypotheken 25% als Minimum vorschrieb. Die badische
Durchführungsverordnung folgte ein Jahr später, so daß die
praktischen Schritte erst 1926 getan werden konnten. Dabei ging
die Freiburger Sparkasse beträchtlich über das legale Minimum
hinaus und gewährte ihren Sparern einen Aufwertungssatz von
22% 30, obendrein griff sie den gesetzlichen Bestimmungen vor und
erfüllte die Aufwertungsforderungen früher, als es die Vorschriften
wollten. Damit retteten die Sparer aus dem Strudel der ersten Inflation
unseres Jahrhunderts immerhin um ein erkleckliches mehr als
1948.

Nichtsdestoweniger

Längst ehe dies feststand, hatte sich die Spartätigkeit jedoch wieder
neu belebt. Am Ende des letzten Inflationsjahres sah es zwar noch
geradezu trostlos aus, aber dann stiegen die Einlagen doch wieder
verhältnismäßig rasch an:

Jahresende 1923 23233 Mk Einlagen auf 165 Konten

Jahresende 1924 980535 Mk Einlagen auf 3 071 Konten

Jahresende 1925 4118 048 Mk Einlagen auf 10127 Konten

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