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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0206
Totale Isolierung

Von der
„Bizone" zur
„Trizone"

Rechts: Blick vom
Münsterturm auf das von
Bomben zerstörte Freiburg

minimalen Chancen verbauten, die sich vielleicht anderwärts
boten. Die alten wirtschaftlichen Standortnachteile zeigten sich
nämlich nun besonders drückend, da sie durch die besonderen Gegebenheiten
der Nachkriegszeit auf das äußerste verschärft
wurden. Zu diesen speziellen Handikaps der ersten Jahre zählt insbesondere
Freiburgs Zugehörigkeit zu der französischen Besatzungszone
. Diese nahm nämlich in den ersten Jahren nach dem
Zusammenbruch eine eigene Entwicklung, die sich vom Schicksal
der angelsächsischen Zonen sehr nachteilig unterschied. Sie bildete
ein Gebiet, das, in seinen Umrissen einem Stundenglas nicht unähnlich
, einen Nord- und einen Südteil umfaßte. Zu dem größtenteils
linksrheinischen Norden gehörten das heutige Rheinland-
Pfalz sowie das Saarland, das jedoch bereits kurz nach Kriegsende
aus dem Zonenkomplex herausgelöst wurde. Der südliche Teil der
Zone lag auf dem rechten Rheinufer. Ihre Grenze stieß südlich von
Karlsruhe an den Rhein und verlief dann in südöstlicher Richtung
bis nach Bayern. Zu diesem Gebiet zählten das südliche Baden
sowie Teile von Württemberg, damals zu „Württemberg-Hohen-
zollern" zusammengeschlossen.

Im Sommer 1945 gingen die Sieger dazu über, ihre Besatzungszonen
als eigene Herrschaftsbereiche aus der ehemaligen Gesamtheit
Deutschland herauszulösen, auch die Franzosen. Während die
beiden Angelsachsen aber sehr bald gemeinsame Sache machten
und ihre Zonen am Beginn des Jahres 1947 zur „Bizone" und dem
„Gemeinsamen Wirtschaftsgebiet" zusammenschlössen, beharrten
die Franzosen auf ihrer Eigenständigkeit. Interessengegensätze
mit Washington und London ließen es der Pariser Regierung untunlich
erscheinen, mit den Amerikanern und Engländern zu fusionieren
. Dieser Standpunkt erwies sich freilich in den folgenden
Jahren als unhaltbar. Unter dem Druck ökonomischer Notwendigkeiten
und im Zuge der Ausbildung der beiden großen Weltblöcke
mußte Paris schließlich einlenken und sein Besatzungsgebiet mit
den Territorien der Angelsachsen zur „Trizone" zusammenschließen
, auf deren Boden dann alsbald die Bundesrepublik Deutschland
entstehen sollte.

Davon war man 1945 allerdings noch recht weit entfernt, und
zunächst steuerten die Franzosen ihre Zone also in die gewollte
Isolierung hinein. Damit wurde Südbaden von allen Zufuhren von
Roh- und Hilfsstoffen abgeschnitten, die es bis dahin aus denjenigen
Teilen Deutschlands bezogen hatte, die nun nicht zur franzö-

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