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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0011
Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges

Sieht man von der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ab, so spiegeln die Steuerbücher
so gut wie nichts von dem bewegten politischen Leben des Untersuchungszeitraumes
. In den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts findet sich bei zahlreichen
Zünftigen die Randbemerkung ist im Krieg o. ä., einmal (Nr. 28/1542) um den
späteren Nachtrag ergänzt ist tod vnd ab. Vereinzelte Bemerkungen der Schreiber
zum persönlichen Schicksal der Steuerpflichtigen werfen Schlaglichter auf die religiös
bewegte Zeit: Zu einem der verzeichneten Priester, Augustin Dietenheimer
(Steuerschuld: 10 ß) heißt es hat gewybet (Nr. 44/1558). Neben dem dt (datum),
das der Frau des Ludwig Reydters die Begleichung ihrer Steuerschuld von 8 ß bescheinigt
, ist vermerkt (Nr. 87/1602): dem 2 Augusti A° 1603 für ein Hexen ver-
prendt worden}*

Wie sehr Freiburg in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges in Mitleidenschaft
gezogen wurde, zeigt sich u. a. daran, daß immer häufiger neben dem
Namen der Steuerpflichtigen die Bemerkung nit hir o. ä. steht. Auch die Vernachlässigung
der sonst sorgfältig angelegten und geführten Bücher ist symptomatisch:
Große Teile der Bücher bleiben unbeschrieben; Vogtkinder und auswärtige Besitzungen
werden nicht mehr erwähnt (mit Ausnahme von Betzenhausen); die sonst
üblichen Seiten- und Endsummen fehlen. Dagegen werden bei Klöstern, Satzbürgern
und Zünftigen nach wie vor das Soll und die Höhe der Ausstände vermerkt.
In Nr. 118/1635 werden z. B. neben dem Soll von Günterstal (42 lb) auch die Ausstände
für die Jahre 1621-1634 notiert, so daß sich einschließlich der Schuld von
1635 ein Soll von 630 lb ergibt. Da für mehrere Jahre auch die Schätzung nicht
entrichtet wurde, ergibt sich eine Gesamtschuld in Höhe von weit mehr als 1000 lb.
Haben sich die für die städtischen Finanzen Verantwortlichen angesichts des erheblichen
Rückgangs der Einnahmen aus dem Gewerft (seit 1632) an den hohen,
auf diese Weise zusammenkommenden Summen berauscht? Daß die Stadt nicht
automatisch auf die unbezahlt gebliebenen Steuern verzichtet, wird Jahre nach
Beendigung des Krieges deutlich: Nach Nr. 129/1658 schuldet das Domstift Basel
jährlich 81-5-0, einschließlich der Ausstände von 1630-1658 also 1708 lb. Ähnlich
wird dem Abt von St. Blasien19, den anderen geistlichen Stiftern und den adeligen
Satzbürgern die Rechnung präsentiert. Aus den hier vorliegenden Unterlagen geht
nicht hervor, ob und wieweit die Stadt ihre Forderungen einbringen konnte. Immerhin
wird ein gewisser Realismus deutlich: An keiner Stelle ist von Zinsen für
die Ausstände die Rede, auch nicht davon, Ausstände aus der Zeit vor und nach
den Kipper- und Wipperwirren unterschiedlich zu valutieren.

Die Klöster

Um eine konkrete Anschauung zu vermitteln von dem unterschiedlichen Gewicht
, mit dem die Klöster bzw. deren Freiburger Niederlassungen zur Finanzierung
des Stadthaushaltes beitragen, seien hier die Angaben aus dem Jahre 1481
tabellarisch zusammengefaßt.20

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