Freiburger historische Bestände - digital

mindestens miterlebt und vergebens des Strafgerichts geharrt haben. Oder sollten
eigenmächtige Abschreiber das Strafgericht verschoben haben?

Die anonyme Schrift enthält, vor allem in ihren späteren Teilen, manche Äußerungen
, die als vorrevolutionär bezeichnet werden könnten. Ein starkes Gewicht
kommt aber auch den vorreformatorischen Gedankengängen zu. Aber bestimmen
die auf einen Umsturz bedachten Gedankengänge wirklich den Gesamtcharakter
des Werkes und rechtfertigen sie, den oberrheinischen Autor als revolutionär zu
bezeichnen? Der wesentliche Charakterzug der Schrift ist ihr moralischer Rigorismus
, der die Abstellung der Mißbräuche durch die Abstellung der Sünden verlangt
. Die Frage nach dem Autor kann nicht durch ein „non liquet" beantwortet
werden. Der Autor bleibt im Dunkeln.

Der Kanzler Stünzel war es nicht.

ANMERKUNGEN

1 Haupt, H., Ein oberrheinischer Revolutionär aus dem Zeitalter Kaiser Maximilians L in Westdt. ZG
Kunst, Erg.-H. 8, 1893.

2 Das Buch der hundert Kapitel und der vierzig Statuten des sogenannten Oberrheinischen Revolutionärs.
Edition und textische Bearbeitung von Anneliese Franke, Historische Analyse von Gerhard Zschäbitz,
VEB Berlin 1967.

3 J. Bücking, Der Oberrheinische Revolutionär heißt Conrad Stünzel, seines Zeichens königlicher Hofkanzler
, ArchKulturg 1974, 1.

* Georg Buchwald, Konrad Stürtzel von Buchheim aus Kitzingen, Lpz. 1900.

43 J. Schlippe, Der Basler Hof in Freiburg, Schau-ins Land 84/85, 1966/67, S. 167—192.

5 Bücking, vgl. Anm. 3.

5 Zschäbitz 102 OR 23a.

7 Zitiert bei Zschäbitz 14.

8 Bücking, Arch. f. Kulturgesch. 1974, S. 195.

9 OR 34 Anm. 2. O. Basler soll mehrere Jahre daran gearbeitet haben.

10 OR 251 Anm. 1 (angebliche Gleichsetzung von Ritter und Richter in der griechischen Sprache).

11 OR 530 ff., 170.

12 OR 199.

13 OR 204.

14 Buchwald 110.

15 OR 77, 462.
18 OR 136, 285.

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