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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0047
treten könnten, wurden die einzelnen Herren aufgefordert, ir besserung diesen
schriftlich mitzuteilen. Hinsichtlich des Gemeinen Pfennigs ging ihr Vorschlag dahin
, man wolle von der einmal gegebenen Zusage nicht abrücken und ihn auch
willig geben. Jedoch sei durch verschiedene königliche Mandate Unsicherheit aufgekommen
, wie man sich in dieser Sache verhalten solle. Man wolle aber hinsichtlich
der Reichssteuer und in den anderen Dingen alles, was durch die stend des
rychs da beschlossen werde, einhalten und befolgen. Worauf sich die angeführte
Unsicherheit hinsichtlich des Gemeinen Pfennigs bezog, ist dem Schreiben nicht zu
entnehmen. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, daß Maximilian entgegen den
Wormser Reichstagsbeschlüssen von 1495 versuchte hatte, die Einkünfte aus den
schwäbischen Herrschaften direkt an sich zu bringen. Sein unkorrektes Verhalten
diente vermutlich nun den schwäbischen Herren als Vorwand, um dahinter ihre
mangelnde Zahlungsbereitschaft zu verbergen. Wie die fränkische Reichsritterschaft36
war anscheinend auch der schwäbische Adel nicht gewillt, die neue Reichssteuer
zu entrichten, denn allein für den Herzog von Württemberg37 und den
Grafen von Weinsberg38 kann nachgewiesen werden, daß sie ihren Verpflichtungen
nachgekommen sind. Auf diesem Hintergrund ist die in Ulm vorbereitete
Antwort an den deutschen König zu sehen. Einmal galt es den Unwillen des mächtigen
königlichen Nachbarn zu beschwichtigen, indem man sich prinzipiell zahlungswillig
zeigte. Zum anderen galt es Zeit zu gewinnen, um das Verhalten der
anderen Reichsstände in dieser Frage erkunden zu können. Da bot es sich geradezu
an, weitere Entscheidungen von den Freiburger Reichstagsbeschlüssen abhängig zu
machen.

Die skeptische Haltung der Reichsstädte gegen diese neue Reichssteuer hatte sich
bereits auf dem Wormser Reichstag von 1495 abgezeichnet. Die Städte befürchteten
, daß der sogenannte Gemeine Pfennig in ewig tribut und Servitut führen
könne. Außerdem verstoße er gegen ihre Freiheiten und Privilegien. In diesem
Zusammenhang wiesen die Städte nicht zu Unrecht auf die Tatsache hin, daß gerade
sie bereits erhebliche finanzielle Leistungen für das Reich erbracht hätten,
ohne die der Kaiser oft in größte Not geraten wäre.39 Die Städte mußten sich
schließlich den politischen Notwendigkeiten beugen, erreichten jedoch, daß die
Proportionalität des fürstlichen Entwurfs zu ihren Gunsten verbessert wurde. Mit
welcher Erbitterung der Reichsschatzpfennig in der Bevölkerung aufgenommen
wurde, soll an einigen Stimmen verdeutlicht werden. In den Kollektaneen des
Oberlinger Chronisten Christoph Schultheiss heißt es: Derselben jars muessen die
Burger darzu geben uff Marini stuer, die mocht kain man gedenken. Darzu gab
man den boessen pfennig; wir empfangen stillschweigend großen schadend Der
Rat der Stadt Wangen spricht in einem Schreiben an Bürgermeister und Rat von
Ravensburg von großem schaden, den man durch den Reichspfennig erleide.41 Für
die offizielle Einstellung der niederschwäbischen Reichsstädte ist die Antwort des
Heilbronner Rats vom August 1496 an eine königliche Gesandtschaft bezeichnend.
Heilbronn trug vor, sie sei ein arme stat des heiigen richs, dennoch sei sie willens
der Wormser Ordnung nachzukommen, sovil uns möglich ist Und anders nit, dann
als ein arm gehorsam stat erfunden werden.*2 Dennoch waren die schwäbischen
Städte im allgemeinen bereit, diese zusätzliche finanzielle Belastung zu tragen.43

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