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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0048
Die Mehrzahl der Reichsstädte gab seit dem Lindauer Reichstag ihren Widerstand
auf.44

Die niederschwäbischen Städte Heilbronn, Eßlingen, Wimpfen, Hall und Rothenburg
hatten zum großen Teil bis Mitte Februar 1497 den Gemeinen Pfennig
erhoben, beschlossen aber auf ihrem Städtetag am 25. Februar 1497 die eingesammelten
Gelder trotz der Lindauer Reichstagsbeschlüsse zurückzuhalten, da es
nit not sein, mit sollichem erlegen tu eylen.45 Man vereinbarte, daß in der Zwischenzeit
die Heilbronner und Wimpfener Ratsfreunde bei ihrem Besuch der
Frankfurter Messe erkunden sollten, ob die hohen und andern stand, vor allem
die Reichsstädte den Gemeinen Pfennig pflichtgemäß abgeführt hätten, und wer
von ihnen noch im Rückstand sei. Der Rothenburger Ratsgesandtschaft trug der
Städtetag auf, nachzuforschen, wie es der Fürst von Brandenburg, der Bischof
von Würzburg und die anderen Nachbarn mit der Reichssteuer hielten. Gerade die
alten Erfahrungen waren es, die die Ratsbotschaften bewogen hatten, den beteiligten
Städten weiterhin Zurückhaltung zu empfehlen. Die Reaktion der verschiedenen
Städte fiel sehr unterschiedlich aus. Während Rothenburg am 6. April Heilbronn
seine Zustimmung übermittelte und zugleich darüber berichtete, daß in den
Fürstentümern Würzburg und Brandenburg der Schatzpfennig eingesammelt, aber
noch nicht abgeliefert sei,46 teilte Hall mit, ihnen dünkten die Kosten für eine
Botschaft nach Frankfurt unfruchtbar und vergebens}1 Der Rat von Wimpfen dagegen
beschloß, die von ihm erhobenen Gelder in nächster Zeit in Frankfurt zu erlegen
.48 Wenige Monate später schrieb Hall an Heilbronn, sie habe sich nach eingehender
Beratung mit Rothenburg, Nürnberg und Augsburg entschlossen, anläßlich
der Frankfurter Herbstmesse den alten Heilbronner Bürgermeister Konrad
Ehrer mit der Übermittlung des Schatzpfennigs nach Frankfurt zu betrauen.
Gleichzeitig stellten sie Ehrer anheim, ob die Erlegung ohne Nachteil und Ärger
für die Stadt noch hinausgezögert werden könne. Glaube er jedoch, es sei zum
Nutzen der Stadt, soll er die ihm übergebene Summe den Reichsschatzmeistern
aushändigen.49 Offensichtlich hatte Ehrer auf der Frankfurter Herbstmesse, trotz
seiner Zusage auf dem Wormser Reichstag von 1497, es nicht für politisch sinnvoll
erachtet, die Gelder bei den Reichsschatzmeistern einzubezahlen.50

Im allgemeinen bereitwilliger verhielten sich die elässischen Reichsstädte,51 da
sie der Ansicht waren, sich dem Gemeinen Pfennig nicht entziehen zu können.
Dennoch haben auch sie fast ein Jahr verstreichen lassen bis sie Ende 1496 unter
Führung Hagenaus auf einem Städtetag in Straßburg über ein gemeinsames Vorgehen
berieten.52 Ein Teil der Städte hatte offensichtlich keine rechtlichen oder politischen
Bedenken gegen die neue Reichssteuer. Andere, wie Oberehnheim, strebten
danach die Angelegenheit hinauszuziehen und schlugen deswegen vor, nichts weiter
zu unternehmen bis weitere kaiserliche Mandate und genauere Nachrichten
über das Verhalten der anderen Reichsstände eingegangen seien. Man vertagte sich
schließlich ohne einen Beschluß zu fassen auf einen neuen Straßburger Tag am
9. Januar 1497. Dort kamen die Städteboten überein, den „Reichsschatzpfennig",
wie er bei ihnen genannt wurde, durch zwei Ratsbotschaften aus Hagenau und
Colmar auf dem Lindauer Reichstag übergeben zu lassen. Weißenburg schloß sich
dem nicht an, sondern beordnete eine eigene Gesandtschaft nach Lindau.53 Jedoch

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