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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0053
von Ensisheim aus ein gemeinsames und eindringliches Schreiben an die hochrheinischen
Städte, sich ja nicht vom Breisgau abtrennen zu lassen. Die vier Waldstädte
sagten dies zu und versprachen darüber hinaus, nicht hinter dem Rücken der Landschaft
über den Pfennig zu beraten oder ihn gar zu bezahlen. Hinsichtlich des
Schatzpfennigs antworteten die in Ensisheim versammelten Städte der vorderösterreichischen
Regierung, daß sie es als eine bescbickung und einen Verstoß gegen
den alten Brauch empfänden, daß jede Stadt und besonders jeder einzelne veranlagt
werden solle. Sie könnten nichts beschließen, bäten aber die Regierung, ihnen
Kopien der kaiserlichen Schreiben auszuhändigen, damit sie diese zuhause vorlegen
könnten, was ihnen gewährt wurde.

Nach der Rückkehr der Freiburger Ratsgesandtschaft beschäftigte sich der Freiburger
Rat eingehend mit dieser neuen Reichssteuer. Nach Zasius Bericht wurden
dabei erhebliche politische Bedenken laut. Zunächst befürchtete man, daß die
Steuer nicht im ganzen Reich erhoben werde, sich einzelne Reichsstände dagegen
sperren würden, und daß schließlich die eingegangenen Gelder nicht entsprechend
den Beschlüssen des Wormser Reichstags von 1495 verwandt würden. Zugleich
kam man zu der Überzeugung, daß man sich kaum entziehen könne, wenn man
Nachteile für die Stadt vermeiden wolle. Deswegen sollte man unter Hinweis auf
die Armut der Landschaft eine Minderung der Last zu erreichen suchen. Deutlich
wird dabei das Bestreben Zeit zu gewinnen, um das Vorgehen anderer Städte und
Stände erkunden zu können. Gleichzeitig beschloß der Rat sich in dieser Frage mit
den anderen Städten im Breisgau und im Schwarzwald sowie der Einigung im
Schwarzwald abzustimmen und diese auf den 21. März zu einem Tag nach Freiburg
zu laden. Auf dem Tag einigten sich die Städte auf Vorschlag Freiburgs auf
eine umfangreiche gemeinschaftliche Antwort, die auf dem nächsten Landtag in
Ensisheim auch dem Landvogt übergeben werden sollte. Darin forderte man eine
genaue Auskunft wie, wann, wo, durch wen und zu welchem Zweck der Gemeine
Pfennig erhoben werde. Gleichzeitig gaben sie den kaiserlichen Räten zu bedenken
, ob nicht für die Landschaft wegen ihrer Armut und den Kriegsereignissen ein
geringer Satz in Anschlag gebracht werden könne. Sie wollten sich aber nicht sperren
, wenn der Reichspfennig ausnahmslos bei allen Reichsgliedern eingefordert
und gemäß der Pfennig-Ordnung ausgegeben werde. In diesem Zusammenhang
brachten die verammelten Städte sehr bestimmt die Erwartung zum Ausdruck,
daß Maximilian die durch den Gemeinen Pfennig aufgebrachten Summen im
Land belasse, um sie z. T. für die Tilgung der Schulden bzw. Rückkauf der Pfänder
zu verwenden, und außerdem für einen Kriegsfall ausreichend Barmittel zurückstelle
, damit auch wirklich Hilfe geleistet werden könne.76 Die Forderung des
Kaisers auf den Schatzpfennig eine Anleihe zu geben, lehnten sie wegen der bereits
zitierten Armut ab. Auf dem nächsten Städtelandtag in Ensisheim übergaben die
Städteboten die in Freiburg verabredete Stellungnahme. Der Landvogt Kaspar
von Mörsperg scheint über die Antwort der Städte sehr erbost gewesen zu sein,
zumal die Prälaten, Grafen und Ritter einen ähnlichen Beschluß gefaßt hatten. Er
beschuldigte die Landschaft des Ungehorsams, lehnte jede weitere Verhandlung
mit den Boten ab und vertagte die Versammlung bis zu einem Gesamtlandtag am
Montag nach Pfingsten (27. März).

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