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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0066
Unter diesen Gesichtspunkten wenden wir uns nunmehr zunächst dem freilich
sehr komplexen Vorgang der Aufhebung des Zisterzienserinnenklosters Marienau
in der Vorstadt von Breisach zu.5 Dieses dürfte nicht, wie früher gelegentlich vermutet
wurde, den Staufern oder den Zähringern seine Entstehung verdanken, sondern
eine mit Unterstützung der Herren von Rathsamhausen durch den Basler
Bischof erfolgte Neugründung von etwa 1255 gewesen sein.6 Wichtig für das Verständnis
des Folgenden ist es, sich die Lage des 1525 abgebrochenen Bauwerks zu
vergegenwärtigen, wozu einige kurze Bemerkungen zur älteren Topographie
Breisachs erforderlich werden. Im Gebiet der Stadt befinden sich nämlich drei Berge
vulkanischen Ursprungs. Der am weitesten nördlich gelegene Osenberg, zeitweilig
eine Insel im Rhein, trug zwar ursprünglich eine anscheinend turmartige Burg der
nach ihm genannten Edelherren, spielte aber seit dem 14. Jahrhundert keine Rolle
mehr. Er wurde schließlich im 17. Jahrhundert von den Franzosen abgetragen.
Etwa 900 m südlich vom Osenberg liegt unmittelbar über dem ihn manchmal von
beiden Seiten umfließenden Rhein der eigentliche Hauptberg. Auf seinem mit
Fahrzeugen schwer zugänglichen, den Rhein etwa 35-40 m überragenden Plateau
ist ein spätrömisches Kastell nachgewiesen worden, später hatte hier eine wichtige
Befestigung ihren Platz. Um 1185 verlegten der Bischof von Basel und König
Heinrich VI. die an seinem Fuß entstandene frühstädtische Siedlung in einem regulären
Gründungsvorgang auf die Höhe, wo diese bis zur Zerstörung durch die
Franzosen 1793 ihren Hauptplatz hatte. Durch eine 250 m breite, zeitweilig von
einem Nebenarm des Rheins durchflossene Senke getrennt, bildet südlich vom
Hauptberg der unseres Wissens zunächst unbesiedelte Eckartsberg eine dritte, etwa
30 m über die Umgebung sich erhebende Erhöhung. Diese mußte für den Hauptberg
eine erhebliche Bedrohung bilden, falls es dem Feind gelang, sich hier festzusetzen
. Deshalb hatten schon 1185 die beiden Stadtgründer beabsichtigt, hier Burgen
zu erbauen, wozu es allerdings nicht gekommen zu sein scheint. Die bedrohliche
Situation verstärkte sich, nachdem die Senke zwischen diesen beiden Hauptbergen
seit dem 13. Jahrhundert durch die regelmäßig angelegte Unterstadt ausgefüllt
wurde. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen mußte man deshalb daran
denken, hier Abhilfe zu schaffen. Das Kloster Marienau lag nun nicht, wie man in
der Stadt heute vermutet, westlich zwischen dem Rhein und dem Eckartsberg, sondern
an dessen östlichem Fuß außerhalb der eigentlichen Unterstadt.7 Als man anscheinend
zu Beginn des 14. Jahrhunderts daran ging, auch die Unterstadt einschließlich
eines Teiles des Eckartsberges in neu zu errrichtende Mauern einzube-
ziehen, blieb das Kloster außerhalb dieser Befestigungen. Es dürfte seither kaum
100 m südlich der Mauer der Unterstadt im Bereich des heutigen Neutorplatzes
seinen Platz gehabt haben.

Im 14. und frühen 15. Jahrhundert befand sich Breisach politisch in einer verhältnismäßig
abseitigen Situation, denn die Hauptkämpfe der Habsburger mit
den Schweizern spielten sich vor allem südlich des Hochrheins zwischen Bodensee
und Basel ab. Dies änderte sich aber mit dem Eingreifen Burgunds, das durch die
Verträge Erzherzog Sigmunds mit Karl dem Kühnen im Jahre 1469 hier dauernd
Fuß zu fassen schien. Dadurch gelangten nicht nur das obere Elsaß, die Waldstädte
Rheinfelden, Laufenburg, Waldshut und Säckingen in burgundischen Pfandbesitz,

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