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sondern auch Breisach, das als Brückenkopf auf dem östlichen Rheinufer Ausgangspunkt
weiterer Erwerbungen werden sollte.8 Deshalb ging Peter von Hagenbach
als Landvogt Karls des Kühnen sofort an den Ausbau der Befestigungen dieser
Stadt- Er erkannte ferner die bedrohliche Lage des Eckartsberges nicht nur für die
davon beherrschte Unterstadt, sondern auch für die Oberstadt. Daher erprobte er
die Verteidigung einmal dadurch, daß er vom Münsterfriedhof aus Schießübungen
mit Geschützen in Richtung auf den Eckartsberg durchführen ließ.9. Außerdem begann
er, den Berg selbst stärker in die Befestigungen einzubeziehen. Infolgedessen
stellt sich für ihn auch die Frage des strategisch so gefährlich gelegenen Klosters
Marienau. Hagenbach schickte sich daher an, das Kloster zu beseitigen. Allerdings
konnte er damals die Aufhebung noch nicht wagen. Vielmehr ließ er die Nonnen
in eines der in der eigentlichen Stadt gelegenen Beginenhäuser, welche nach der
dritten Regel des hl. Franziskus lebten, verlegen.10 Der Aufstand der Breisacher im
Jahre 1474 beendete allerdings schnell das ganze Vorhaben. Das Kloster blieb un-
zerstört und konnte von den Nonnen wieder in Besitz genommen werden.

Nach dem Ende der burgundischen Zwischenherrschaft behielt Breisach seine
wichtige strategische Stellung, denn nunmehr war es für König Maximilian I. gegen
gewaltsame Eingriffe Frankreichs als Sperrfestung Schlüssel zum wichtigsten
Rheinübergang zwischen Basel und Straßburg von größter Bedeutung. Der Ausbau
der Werke, insbesondere des Schlosses, wurde daher nach 1492 wieder aufgenommen
.11 Bei der Verstärkung der Außenbefestigungen um die Unterstadt soll
nach einer Supplik der Stadt Breisach an König Ferdinand von 1536 deshalb Kaiser
Maximilian mehrmals mit der Stadt geredt, wie das closter, so an der ringk-
mauer under Ekartsberg gelegen, und in kriegsläujen sich der feind derein legen
und der stat abbruch thuon möchte, abgebrochen und geschliffen werden möchte12.
Allerdings kam es dann vermutlich aus finanziellen Gründen zu solchem Vorgehen
nicht.

Erneut tauchte das Problem Marienau auf, als der Bauernkrieg ausbrach.13. War
doch zu befürchten, daß sich die Wut der Bauern vornehmlich auch gegen dieses
Kloster richten würde. Als guter Stützpunkt und Verpflegungsbasis konnte es
leicht zu einer starken Bedrohung für die Stadt werden. So war es anscheinend berechtigt
, wenn die angeblich gewarnten Breisacher den Plan der Beseitigung der
störenden Klosteranlage alsbald ins Auge gefaßt zu haben scheinen. Da der Landvogt
und das vorderösterreichische Regiment in Ensisheim nicht in der Lage waren,
den Städten zu Hilfe zu kommen, waren diese aufeinander oder auf Selbsthilfe
angewiesen.14 Freiburg, die einzige Stadt in der Nachbarschaft, auf die man in
Breisach vielleicht rechnen konnte, war selbst in Gefahr und konnte keine Unterstützung
gewähren.15 In dieser bedrohlichen Situation, in der ein Angriff der Bauern
auf die Stadt jederzeit möglich schien, ließ der Breisacher Rat das Kloster zu
einem nicht genauer bekannten Termin nicht nur in größter Eile abbrechen, sondern
den Konvent auch völlig aufheben.16 Für diese Maßnahme besaß man aber
weder die Genehmigung des Landesherrn, Erzherzog Ferdinands, noch des Landvogts
und des Ensisheimer Regiments. Auch die mit eigenen Schwierigkeiten beschäftigte
Innsbrucker Regierung war nicht um Erlaubnis gebeten worden. Der
Abbruch der Klosteranlage konnte jedoch noch als eine strategisch unbedingt not-

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