Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0068
wendige Maßnahme begründet werden. Zu fragen bleibt nur, warum man das
Kloster gleichzeitig aufhob, und weshalb man nicht den Weg der Verlegung in die
Stadt einschlug, den schon Hagenbach über fünfzig Jahre früher versucht hatte.
Doch wurde dies zunächst nicht weiter erörtert, denn Erzherzog Ferdinand hatte
in Tirol und dann in Böhmen und Ungarn mit ganz anderen Problemen zu tun.
Infolgedessen kam man erst 1526 dazu, ebenso wie das Verhalten der vorderösterreichischen
Städte gegenüber den aufständischen Bauern auch diese Vorgänge zu
untersuchen.17 Endlich hatte der Tod der letzten, mit Geld abgefundenen Nonnen
in den Jahren nach 1538 die erneute Aufrollung des Falles zur Folge. Denn die
Stadt Breisach weigerte sich, die Erben dieser früheren Nonnen zufrieden zu stellen
. Aus den über diese Streitkräfte erhaltenen Akten ergibt sich aber, daß es sich
bei der Aufhebung des Klosters nicht um eine so eindeutig klare Angelegenheit
handelte, sondern daß sich hier vielerlei Tendenzen kreuzten. Auch die Haltung
der österreichischen Behörden und König Ferdinands war ziemlich schwankend.
Dies macht den ganzen Vorfall erst interessant.

Anscheinend hatten die regionalen Behörden des nunmehr böhmisch-ungarischen
Königs Ferdinand auch nach der Beendigung des Bauernkrieges mit der Beseitigung
der Kriegsfolgen noch so viel zu tun, daß die zweifellos unrechtmäßige, aber
mit dem Zwang der Verhältnisse begründete Aufhebung des Klosters Marienau
zunächst von ihnen nicht weiter beachtet wurde. Ferdinand selbst war mit den
böhmisch-ungarischen Problemen überbeansprucht. Mehr unabsichtlich rief aber
die Stadt Breisach ihre Handlungsweise bei den maßgebenden Stellen wieder in
Erinnerung. Breisach hatte nämlich ebenfalls völlig unberechtigt die Verwaltung
des Besitzes des aufgehobenen Konvents an sich gezogen und versucht, von sich aus
die fälligen Einkünfte von den Schuldnern einzutreiben. Unter diesen befand sich
auch die Stadt Freiburg, welche jährlich 50 fl. Gülten an das Kloster zu zahlen
hatte. Diese erklärte sich zwar zur Zahlung an das Ensisheimer Regiment bereit,
nicht aber an Breisach, denn schon zu Ende des Bauernkrieges war zwischen beiden
Städten ein schwerer Konflikt entstanden. Nach dem Blutbad von Zabern am 18.
Mai 1525 war es nämlich zu Verhandlungen mit den noch immer im Breisgau versammelten
Aufständischen gekommen, doch blieb die Lage besonders im Sundgau
bedrohlich. Auch der unbesiegte Breisgauer Haufen der Bauern blieb anscheinend
noch längere Zeit beisammen. Freiburg hingegen hatte am 17. Juni 1525 seinen unter
Zwang zustande gekommenen Vertrag mit den Aufständischen gekündigt und war
entschieden auf die landesherrliche Seite getreten.18 Es hatte Truppen ausgerüstet
und schickte sich an, die Bauern zu strafen. Dieses Vorgehen sollte offensichtlich die
etwas undurchsichtige Haltung der Stadt im Mai gegenüber der Landesherrschaft
kaschieren. Deshalb hatte man Breisach am 16. August aufgefordert, die Freiburger
Truppen dort einzulassen und ihnen den Durchmarsch nach dem Sundgau über
die Rheinbrücke zu ermöglichen.19 Schon am folgenden Tage wurde dies aber von
Breisach, das den Bauern die Sperrung des Rheinüberganges vertragsmäßig zugesichert
hatte, in verklausulierter Form abgelehnt, wobei sich die Breisacher diplomatisch
auf eine noch ausstehende Entscheidung Erzherzog Ferdinand beriefen.20 Dies
hatte schwere Anschuldigungen Breisachs durch die Stadt Freiburg zur Folge, auf die
später in anderem Zusammenhang zurückzukommen ist. Unter den leider unda-

66


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0068