Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0069
tierten, aber offenbar im September 1525 in Ensisheim vorgebrachten Klagen Frei-
burgs gegen Breisach befand sich bereits die Anschuldigung Sy haben das closter
Meryenau on alle Ursachen und not usserthalb fürstlicher Durchlaucht und des Regiments
als ir Obrkeit wissen und willen zerissen, zergent, verser gett, des gotshuß
gutter under die underthanen geteilt.21 Darauf erfolgte freilich zunächst seitens der
landesherrlichen Behörden nichts. Vielmehr ließ der Erzherzog sich vernehmen:
Es wäre unsers gnädigen Gefallens, daß ihr euch solcher irrungen halber mit einander
verglichen hättet.22 Tatsächlich kam es später offenbar in dieser Sache zu
einem von den Städten der Nachbarschaft vermittelten Vergleich.23

Freiburg hat sich auch im folgenden Jahre geweigert, die Gülten an Breisach zu
zahlen, während es wiederum den Betrag an die Regierung in Ensisheim abzuliefern
bereit war.23* Darauf wurde es von seinem Gegner vor dem kaiserlichen Hofgericht
in Rottweil verklagt und am 13. April 1527 nach dort vorgeladen.24 Dies
veranlaßte nun die landesherrlichen Behörden zum schärferen Eingreifen, zumal
schon Ende 1526 eine landesherrliche Kommission eingesetzt worden war, welche
das Verhalten der vorderösterreichischen Städte während des Bauernkrieges untersuchen
sollte.25 Man verwies die Parteien darauf, daß der Prozeß nicht vor das
Hofgericht gehöre, sondern vor die Regimenter in Ensisheim und Innsbruck.26
Mitte März 1527 erschienen daher Breisacher Abgesandte in Innsbruck und versuchten
dort ihre Stadt zu rechtfertigen, mußten aber wegen der Klage vor dem
Hofgericht eine heftige Rüge einstecken.26* Schließlich forderte das Innsbrucker
Regiment am 28. Dezember 1527 in scharfer Form Breisach erneut zur Rechtfertigung
wegen der Aufhebung des Klosters auf, da inzwischen auch Mitglieder derjenigen
Familien dort Einspruch eingelegt hatten, deren Stiftungen dem Kloster
bisher zugute gekommen waren und deren Töchter daher dort Versorgung gefunden
hatten.265 In dem Innsbrucker Reskript wurde den Breisachern vorgeworfen,
sie hätten sich aus aignem furnemen und gewalt on unser als landsfursten und kern
oder unsers landvogts, regenten und ret in obern Elsaß, dergleichen der gotshus
Marienau Ordinarien oder geistlichen oberherrn willen und Vergünstigung, auch
daz yr kain bevelh von uns über solh gotshaus gehebt, Und euch daz nie mit kainer
oberkait underthan noch zugehört, understanden, das Kloster abzubrechen, die
Nonnen daraus zu verweisen und den Klosterbesitz einzuziehen. Weihes uns in
ansehung, daz solh gotshaus in unser oberkeit und verspruch gelegen, uns auch gegen
meniglich nit zu klainem geschaden Und nachred reichen ist, nit ciain an euch
befremdt.27 Erst vom 21. April 1529 liegt die Gegenargumentation Breisachs im
Wortlaut vor.28 In dieser entschuldigt sich ein ehrwürdiger rat bey ihrer Königlichen
Majestät, daß die abbrechung durch keinen uffsatz, ungehorsam, noch der
stat aigennutz zu guet besehen, auch nit aus lutherischen oder ketzerischen glauben,
sondern wegen widersetzener praktikhen, das die rebellischen bauern iren anschlag
darauf gemacht, massen man vilfältig gewarnet worden. Und man hob in eylender
not zu keiner erlaubung nit anders ausrichten mögen, sondern es zu errettung
ihrer Königlichen Majestät stat, und der stat leibs und guts zu erhalten, abbrochen.
Die closter fr auen, deren 8 darin gewesen, die anderen aus lutherischen wesen abgetreten
, mit leibgeding aus des closters einkhommen über lebtag versehen. Man bat
ferner darum, diejenigen abzuweisen, welche wegen der Versorgung ihrer Kinder

67


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0069