http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0105
Familie des Hofgericbtsrats Buisson
Von links nach rechts: Karl, 12 Jahre, 2 Monate; Julius, 13 Jahre, 4 Monate; Vater, 48V2 Jahre; Max,
14 Jahre, 10 Monate; Alexander, 20 Jahre, 4 Monate; Mutter, 41 Jahre; Wilhelm, 18 Jahre, 7 Monate;
Karoline, 17 Jahre, 7 Monate. Daguerreotyp vom August 1845 in Familienbesitz (ältestes Foto aus Freiburg).
Die letzte „Abschmierung", wie sich der Vater ausdrückte, wurde mir zuteil, als
ich 14 Jahre alt war.
Mein Pate, Onkel Hermann, führte mich schon als kleinen Knaben ins Theater
[jetziges Augustiner-Museum], das mir zur Leidenschaft wurde. Abends pflegte
ich vor das Theatergebäude zu gehen und schaute durch halbverhüllte Fenster und
Kellerlöcher in das Allerheiligste. Mit fein ausgedachten Kunstgriffen gelang es
mir, wie mehreren meiner Kameraden, dann und wann ohne Bezahlung hinein zu
schlüpfen; selten langte das Geld. Das tat ich gegen den gemessenen Befehl des
Vaters. Eines Tages gab er mir, als ich wieder ertappt worden war, einen Groschen
mit dem Auftrag, beim Kaufmann Josef Fehrenbach in Oberlinden - gegenüber
Haus Blattmann — ein „Meerröhrle" zu holen. Wir wohnten damals im eigenen
Haus in der Kartäuserstraße - jetzt Nr. 14 -. Wie der Verbrecher, der seinen Galgen
selbst bauen muß, übergab ich den Stab geknickten Gemütes dem Vater, und
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