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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0127
den Jahren 1848 bis 1856 in mehreren Familien gegeben habe. Ich verschmähte
auch nicht, Reitstunden gegen Klavierstunden einzutauschen.

Die „Teutonia" durfte erst im Jahre 1860 die ursprünglich gewählten Farben
annehmen.

Tod des Vaters und seine Folgen

Des Vaters Tage nach der Revolution waren infolge der ungerechten Behandlung
und durch wirtschaftliche Sorgen kummervoll. Ein berechnender Geschäftsmann
war er nicht. Der Bau unseres Einfamilienhauses mit 10 Zimmern entsprach
keinem dringenden Bedürfnis mehr, weil die Kinder herangewachsen nach und
nach aus der Familie ausschieden. Ein nicht rentierendes Rebgut am Lorettoberg
hatte erhebliche Summen verschlungen. Am Freitag, dem 4. November 1853,
fühlte der Vater nach dem Genüsse einer Knöpflesuppe [Freitag mittags gab es in
den meisten Freiburger Familien „Knöpflesuppe"; darum heißt das Läuten der
großen Münsterglocke Susanne an jedem Freitag um 11 Uhr bei den alten Freibur-
gern auch heute noch „Knöpfleläuten], eines seiner Leibgerichte, heftige Magenschmerzen
, und in der folgenden Nacht verschied er an durchgebrochenem Magengeschwür
, einem Leiden an dem meine beiden älteren Brüder im Alter von 45 und
46 Jahren gestorben sind. Die „Liedertafel" sang dem Vater das Grablied.

Der Schlag traf hart. Ich war das einzige männliche Familienmitglied, das noch
im Hause weilte; auch die kleinen Geschwister Eugen und Eugenie waren vaterlos.
Jetzt zeigte die Mutter abermals ihre eiserne Willenskraft. Wir waren in dem großen
Hause völlig mittellos. Auf eine dringende Vorstellung bewilligte die Regierung
der Mutter das gesetzliche Witwengehalt von 570 Gulden, wie wenn der Vater
im Dienst belassen worden wäre. Damit hat man anerkannt, dam Vater unrecht
getan zu haben. Um den finanziellen Zusammenbruch zu verhüten, haben
die Mutter, Lina, Julius und ich dem Advokaten Pfefferle, einem Freund und
Gläubiger des Vaters, urkundlich zugesagt, ihm seine Darlehensforderung von
mehreren tausend Gulden zu zahlen, sobald wir in günstige Vermögensverhältnisse
gekommen sein würden. Vor 10 Jahren habe ich den Rest meines Anteils an
die Erben entrichtet, auch Julius kam seiner Verpflichtung nach. Ebenso wollte ich
für eine größere Forderung eines reichen Vetters in Markirch einstehen. Davon hat
mir aber dessen bevollmächtigter Rechtsanwalt Gräfle in Schopfheim, ein Vetter,
entschieden abgeraten. Ich bin ihm dankbar, denn unter einer solchen Schuldenlast
wäre ich meines Lebens nie mehr froh geworden. Solange wir noch im Hause wohnten
, vermieteten wir die meisten Räume möbliert, und Lina stand der Mutter in
der Bedienung der Mieter getreulich bei. Die Mutter kam sogar auf den Gedanken,
Hebamme zu werden.

Burschenschaft Teutonia zu Freiburg
Winter 1854 55 vor der Zähringer Burg. Nach der Natur gezeichnet von Daniel Gesell aus Mannheim
— gen. „Kreidemeier" f 1889 als Konservator der Wessenberg-Gemälde-Galerie Konstanz. In der Mitte
sitzend: Maximilian Buisson und Ludwig Durban; rechts stehend mit Holzhumpen: Rudolf Thiry, der Sprecher
der Burschenschaft, außerdem die dem Stadtdirektor von Uria Verdächtigen: Georg Eschbacher (links

neben Thirys Humpen), Gustav Schmid (rechte u.ntere Ecke).

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