Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0158
Man kann sich denken, wie der siebzehnjährige Gymnasiast sich geehrt fühlte,
dem bekannten Freiburger Professor . . . wissenschaftliche Hilfsdienste leisten zu
dürfen . . . Blickt man auf den sachlichen Inhalt dieser Briefe, so staunt man, wie
[Burckhardt] sich schon in diesen Dingen auskennt. . . Aus der sachlichen, wissenschaftlichen
Hilfstätigkeit Burckhardts erwuchs bald ein immer persönlicheres
Verhältnis zwischen ihm und Schreiber . . . Gegenseitige Besuche in Freiburg und
Basel . . . vertiefen die Beziehungen . . . Schreiber wird zum Vertrauten, dem
Burckhardt sein jugendliches Herz ausschüttet.. . Man kann die Bedeutung Schreibers
für Burckhardt dahin zusammenfassen, daß man sagt, sein Beispiel, sein Umgang
, seine Einwirkung sind es gewesen, die in Burckhardt den Gedanken weckten
oder stärkten, seine geschichtlichen und künstlerischen Neigungen ... zu seinem
Lebensberufe zu machen [Burckhardt wechselte - wie zwangsweise Schreiber -
vom Theologischen zum Historischen] ... So überdauerte das Verhältnis beider
Männer die Jugend- und Werdejahre . . . Burckhardts ... die Briefe sprechen mehrfach
von der Absicht nach Freiburg zu kommen, nach der Stadt, die Burckhardt
voller Liebe das schöne, milde sonnenbeglänzte, das gottgeliebte Freiburg nennt...
In Freiburg äußerten sich diese Strömungen [der deutschen kunstgeschichtlichen
Forschungen] in den Arbeiten um das Münster, den geschichtlich-wissenschaftlichen
, an denen Schreiber einen Hauptanteil hatte, und in den praktischen, die die
Instandsetzung des Münsters im Sinne der Gotik im Auge hatten."

Rund 40 Briefe Jacob Burckhardts sind weitgehend vollständig erhalten. Sie befinden
sich im Freiburger Stadtarchiv. Von Schreiber selbst sind sechs Briefe an
Burckhardt im Konzept oder in Abschrift vorhanden. Münzel verzichtet in seiner
Hrsg. lediglich „auf archivaliscrie und bibliographische Nachweise und Notizen,
Angaben über Briefe, Handschriften, Drucke und Auszüge, die nur als Material
für jene Arbeiten in Betracht kommen ohne selbständigen, wissenschaftlichen oder
persönlichen Wert". Die davon hier zitierten Brief stellen möchten einerseits den
Werdegang des Persönlichen und zum andern allgemein interessantes Thematisches
hervorkehren und so nicht zuletzt eine wertvolle Ergänzung zu unserm
Schreiberbild und freilich auch zur Person insbesondere des jungen Jacob Burckhardts
geben.

Datiert Basel, Samstags, den 24ten Oktober 1835 beginnt der erste der erhaltenen
Burckhardtschen Briefe mit Hochgeachteter Herr Professor, Hochwürdiger
Herr! Es heißt dann u. a.: Ihr gütiger Brief feuerte mich noch mehr an, über Gla-
rean nachzuforschen . . . [bezieht sich auf die von Schreiber 1837 herausgegebene
Schrift „Heinrich Loriti Glareanus, gekrönter Dichter, Philolog und Mathematiker
aus dem XVI. Jahrhundert"]. Dazu des weitern in einem Brief vom 10. November
desselben Jahres: Auch ich habe Glareans Briefe vollendet, die ich hier beilege
. Aber ich bitte Sie, sprechen Sie nicht von Vergütung, wo ich mirs zur Ehre
rechne, Ihnen nur auch etwas dienen zu können. Ich übe mich dabei im Lesen der
Abbreviaturen, obgleich es mir gar nicht immer gelungen ist, dieselben ganz richtig
zu entziffern . . . Glauben Sie ja nicht, daß dies Kopieren eine geistestötende Sache
sei; auch bin ich mit der Zeit gar nicht so beschränkt, und es ist mir in diesen winterlichen
Tagen recht heimlich in dem warmen Schreibzimmer der Bibliothek zu
sitzen ... Zu Ende dieses Briefes heißt es dann: Dieser Brief ist ohne Zusammen-

156


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0158