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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0160
res anstelle, so wird auch Ihrer mit dem wärmsten Danke gedacht, denn Ihnen
verdanke ich einige der schönsten Augenblicke desselben . . . Dazu [zu andern Verbindungen
, u. a. zum Germanisten Wackernagel, vgl. o.] kamen noch dieses Jahr
mehrere Reisen und meine nähere Bekanntschaft mit Ew. Hochwürden, die ich um
so höher schätze, je unverdienter sie ist. Der Brief schließt mit Burckhardts Wünschen
: Genehmigen Sie zum neuen Jahre meine aufrichtigsten und wärmsten Wünsche
für Ihre Wohlfahrt und nehmen Sie als ein Neujahrsgeschenk von mir beiliegendes
Gedicht an. . . [eine „Elegie" der Idylle und Freundschaft, geschickt in
Landschaftsschilderungen eingebettet].

Basel, Palmsonntag 1838 verheißt Burckhardt Schreiber einen erneuten Besuch:
Mehr als je fühle ich jetzt das Bedürfnis, über tausend Dinge mit einem wohlwollenden
Freunde mich zu besprechen . . . Schon den ganzen Winter hindurch drängte
es mich nach Freiburg zu gehen und jetzt habe ich beschlossen, womöglich Ihnen in
der Osterwoche einen Besuch abzustatten. Ich bin die behagliche Treppe Ihres
Hauses noch nie ohne innere Beruhigung und Ermutigung hinabgestiegen und auch
dieses Mal wird Ihre liebevolle Rede meine Studienbahn mir in rosigem Licht erscheinen
lassen. Ich werde etwas weit ausholen müssen; doch Sie haben mich schon
so oft gütig angehört, daß ich auch dieses Mal ohne Furcht bei Ihnen anklopfe.
[Die Kunstgeschichte war 1839 zum Hauptanliegen seiner Studien geworden.]

Eine weitere Dankesabstattung findet sich in Burckhardts Brief an Schreiber
vom 8. September desselben Jahres: Sollte ich einmal im historischen Fach irgend
etwas Bedeutendes leisten, so gebührt Ihnen großenteils die Ehre davon; ohne Ihre
Anregung — mochte dieselbe auch Ihnen selbst verborgen sein — und ohne Ihre Aufmunterung
, als Sie meinen Entschluß erfuhren, endlich ohne Ihr leuchtendes Beispiel
wäre ich wohl schwerlich auf den Gedanken gekommen, meine Lebensbestimmung
in der Geschichtsforschung zu suchen . . . [Burckhardt war von einer
Italienreise zurückgekehrt und stand vor seiner Abreise nach Berlin, wo er historische
Studien betreiben wollte]; er fährt dann u. a. fort: Wie gerne würde ich Ihr
gottgeliebtes Freiburg auf meiner Reise berühren! Und weiter unten: Ich springe
gewiß nicht leichtsinnig in meine neue Bahn hinein; ich weiß was ich tue und warum
ich es tue und will alle meine Kräfte daransetzen . . .

Aus Berlin erfahren wir aus seinem Brief vom 15. Januar 1840 auch Genaueres
über seine Vorhaben: Ich habe den Mut gefaßt, mich für ein spezielles Feld der
Geschichte zu entscheiden, und dazu habe ich - Vorderasien gewählt. Wie lange
versuchte mich das deutsche und romanische Mittelalter! Und ein Halbjahr später
[11. August 1840] hören wir von Burckhardts ferneren Plänen und Vorhaben:
Nächsten Winter höre ich bei Ranke Mittelalter, weiter weiß ich noch nichts .. .
Interessant im selben Brief seine Ausführungen über Berliner Universitätsverhältnisse
, wo es u. a. heißt: In Freiburg haben Sie gewiß keinen Begriff von dem Neide
und der Eitelkeit der größten hiesigen Gelehrten! Von Ranke ist es leider allzubekannt
, daß er ein guter Gesellschafter ohne Charakter ist, und das können Sie auch
in jeder Rezension seiner Schriften schwarz auf weiß lesen. Gegen uns ister sehr artig.
Lachmann [Germanist] wirft in jeder Stunde auf die gemeinste Weise mit Ochsen
und Eseln um sich . . . Wie sehne ich mich nach dem Rhein! Er ist doch die Lebensader
Deutschlands. Von der Erbärmlichkeit der Mark Brandenburg können Sie sich

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