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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0164
aufgenommen und Sie von Herzen um die Freiheit der Studien beneidet, welche zu
diesen Resultaten geführt haben. Zugleich wurde ich von Neuem in so vielen Stellen
der kleinen Schrift inne, wie oberflächlich es mit meiner Kenntnis des deutschen
Altertums beschaffen ist; so Manches was Ihnen selbstverständlich erscheint, ist mir
noch dunkel, oder ich erfahre es zum erstenmal aüs diesem Aufsatz}1 Hübsch liest
sich im folgenden auch die Passage über die Meistersinger: Für den Moment wird
in Ihrem schönen badischen Land die Auskunft über die ,Meistersinger ganz besonders
denjenigen Leuten erwünscht gewesen sein, welche nach Karlsruhe reisen
um dort Wagners gleichnamige Oper zu hören. Im Ganzen nehmen )a die Leute
nur dann von etwas Historischem aufmerksam Notiz, wenn es sich mit irgend
einem romantischen Schwindel berührt, der ihnen zufällig über den Weg gelaufen
ist! Von Interesse auch das P.S. Neulich ist mir Ihr ,Bauernkriegc im Kolleg sehr
zugute gekommen.

Obige Auszüge dürften ohne weiteres bestätigen, welch treffliches Stück deutscher
Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts sich in diesen Briefen spiegelt. Darüber
hinaus handelt es sich um einmalige Dokumente des persönlichen Werdegangs
Jacob Burckhardts. Schon die Tatsache, daß sich der Briefwechsel über mehr als
30 Jahre erstreckt, entscheidet über dessen einmalige Stellung innerhalb der vielschichtigen
Korrespondenz Burckhardts. Andererseits kann man - trotz der wenigen
Zeugnisse aus Schreibers Feder - auch auf dessen richtungsweisende und erzieherisch
aktive Persönlichkeit schließen. Gewiß sind es in erster Linie gemeinsame
wissenschaftliche Projekte und Objekte, die diese Korrespondenz vorantreiben
, andererseits kann man sich der zunehmenden und vorbildlichen Intimität der
beiden großen Männer bei aller Zeitgebundenheit, die sich mitunter auch - besonders
seitens Burckhardts - in entsprechenden Höflichkeitsformeln ausdrückt, nicht
entziehen. Und nicht zuletzt gibt das Ganze wieder ein Zeugnis ab für die echte
und innere Verbundenheit unseres engeren kulturgeschichtlichen Oberrheinraumes,
seiner Probleme und Verpflichtungen.

ANMERKUNGEN

1 Bd. 22,1, 1924. Auch als selbständiger Sonderdruck.

2 * Basel 1818, f ebd. 1897, NDB 3, 1957, S. 36 38; Gesamtausgabe seiner Werke, hg. v. W. Kaegi,
14 Bde. Basel 1929 1934.

3 * Freiburg 1793, t ebd. 1872; W.H.Rieke, Heinrich Schreiber (BeitrFreibWissUnivG 9) 1956; H.Bender,
Heinrich Schreiber, Der Freiburger Historiker des 19. Jh., Schau-ins-Land Jg. 94/95, 1976/77, S. 408—412.

4 Gesamtausgabe der Briefe, hg. v. M. Burckhardt, Basel 1945 ff.

5 Wie Anm. 1.

6 Wilhelm W., * Berlin 1806, f Basel 1869, seit 1835 Professor der Germanistik ebd.

7 Vor allem dürfte sich Burckhardt hier auf das 2. Heft der „Denkmäler deutscher Baukunst am Oberrhein
. . ." beziehen: „Das Münster zu Freiburg in 13. Blättern", 44 S., Text von Heinrich Schreiber;
ferner auf die Erstauflage des Schreiberschen Werkes „Freiburg im Breisgau mit seinen Umgebungen",
1825.

8 Vgl. dazu Schreibers Aufsatz „Das Breisgau im Bauernkriege vom Jahre 1525", in: „Taschenbuch für
Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, Bd. 1, 1839.

9 Bender, wie Anm. 3, S. 410.

10 Wilhelm Lübke, 1826 1893, Kunsthistoriker, gab zusammen mit Burckhardt die Fortsetzung der
Kuglerschen „Geschichte der Bau Kunst, 3 Bde. 1855 1859, unvollendet, heraus.

11 H. Schreiber, Bürgerleben zu Freiburg im Mittelalter, in: Adress-Kalender der Stadt Freiburg* 1869, S. 8.

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