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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0010
II.

Wir müssen damit beginnen, zunächst die in den Urkunden enthaltenen Angaben
allgemeiner Art über die Lage des Klosters Marienau zu ordnen und aufgrund der
gesamten Entwicklung der Stadt Breisach seit dem 12. Jahrhundert zu interpretieren
. Dies ist freilich keine leicht zu lösende Aufgabe. Denn - wie wir bereits angedeutet
haben - werden in den Quellen vorkommende Ortsangaben des Mittelalters
häufig nicht nur ungenau, sondern ebensooft inkonsequent und widersprüchlich gehandhabt
, ganz abgesehen davon, daß sie gelegentlich direkt als falsch anzusehen
sind. Als Beispiel für Urkunden in lateinischer Sprache sei nur darauf verwiesen,
daß in dieser Zeit Präpositionen wie ante, apudy iuxta einfach für das deutsche in
verwendet wurden, obwohl sie im klassischen Latein andere Bedeutungen hatten.
Da die Namen der Tore, Straßen und Gebäude nicht offiziell festgelegt waren,
wechselten sie häufig. Es ist daher sehr schwer, die Identität mancher solcher Bauwerke
zu beweisen. Auch die Numerierung der Gebäude war noch nicht gebräuchlich
. Daher wurden Häuser entweder nach ihrem ebenfalls gelegentlich wechselnden
Namen oder aber nach den an beiden Seiten wohnenden Anstößern bezeichnet. In
diesem Zusammenhang dürfen aber Angaben, wie grenzt an die klosterfrauen oder
am kloster oder am klosterhof nicht unbedingt in der Weise verstanden werden,
daß das eigentliche Klosterbauwerk als Anstößer gemeint sei. Vielmehr wollen solche
Erläuterungen oft nichts weiter aussagen, als daß der Besitz eines Klosters an
das betreffende Grundstück grenzt. Die Bezeichnung Klosterhof darf ferner auch
nicht auf die eigentliche Klosteranlage bezogen werden, obwohl dies nicht ausgeschlossen
werden kann, sondern sie meint meistens einen (Zins- oder Wirtschafts-)
Hof eines an anderer Stelle gelegenen Klosters.17 Die Mehrdeutigkeit mittelalterlicher
topographischer Angaben muß man sich daher stets vor Augen halten, will man
nicht schwerwiegenden Irrtümern anheimfallen. Dies gilt ganz besonders für die
relativ zahlreich vorliegenden topographischen Angaben in den Quellen zur Geschichte
Breisachs. Infolgedessen hat die Forschung über die mittelalterliche Topographie
dieser 1793 von den Franzosen fast vollständig zerstörten Stadt bis auf
den heutigen Tag mindestens ebenso viel Verwirrung angerichtet, wie sie Probleme
dieser Art zu klären vermocht hat.18

Wenn wir uns nach diesen uns notwendig erscheinenden Vorbemerkungen den
Bezeichnungen allgemeiner Art zuwenden, die der Lage des Klosters Marienau in
den mittelalterlichen Quellen zuteil geworden sind, so überrascht es nicht, daß auch
diese weder einheitlich noch eindeutig sind. Doch ist fast allen gemeinsam, daß sie
zum Ausdruck bringen wollen, das Kloster habe seinen Platz nicht innerhalb der
eigentlichen Stadt Breisach gehabt. So heißt es in Urkunden von 1266, 1285, 1304,
\3\Ssente Meriunowe bi Brisach; 1272,1301, 1304,1318, 1334 sancte Marienowen
zu Brisach oder ähnlich.19 Wieweit dies auf Inkonsequenz oder Unkenntnis der
Schreiber beruht, sei dahingestellt. Genauer treffen die Situation Lageangaben von
1283 und 1284 domus Augee sancte Marie iuxta Brisacum oder von 1319, 132K.
1331,1338 nach denen das Kloster gelegen [war] uswendigan unsere stat zu Brisach.20
Seit den 20er Jahren des 14. Jh. (1323, 1329, 1348, 1349, 1352) wird die Lage des
Bauwerks mit der Formel an der stat ausgedrückt, doch heißt es daneben auch (1317,

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